Janáčeks „Káťa Kabanová“: Vor 30 Jahren erstmals in der Metropolitan Opera

Quelle: Archiv der Metropolitan Opera

Auch in der klassischen Musik werden Statistiken erhoben. Demnach gehört Leoš Janáček zu den 20 am häufigsten gespielten Opern-Komponisten der Welt. Dennoch tauchte mit „Káťa Kabanová“ (Katja Kabanowa) eines seiner Hauptwerke erst relativ spät im Programm der Metropolitan Opera in New York auf: am 25. Februar 1991. Das waren 70 Jahre nach der Premiere im Brünner Nationaltheater.

Quelle: /z TIC Brno z/

Die Aufführung von Janáčeks Opern in New York ist eine interessante Geschichte. „Jeho pastorkyňa“, die im Ausland eher unter „Jenůfa“ bekannt ist, wurde noch zu Lebzeiten des Komponisten in der US-amerikanischen Metropole gespielt. Kurioserweise geschah dies aber in einer deutschen Version. Also nicht etwa in englischer Übersetzung oder, wie heute eigentlich Standard, in der Originalsprache Tschechisch.

Titel des Libretto der Aufführung der Oper Die Sache Makropulos von Leoš Janáček in der Metropolitan Opera

Bei der „Káťa Kabanová“ war der Weg in die Met zwar lang. Aber es kam nicht zu einer Katastrophe wie bei der Aufführung einer weiteren Janáček-Oper: Als 1996 „Věc Makropulos“ (Die Sache Makropulos) gespielt werden sollte, musste die Premiere wenige Minuten vor Beginn abgeblasen werden. Der Tenor, der die Rolle des Vítek singen sollte, war bei einem fürchterlichen Sturz von einer Leiter tödlich auf der Bühne verunglückt. Und der zweite Termin kam ebenfalls nicht zustande, denn ein gefährlicher Schneesturm wütete in der Stadt.

Die Metropolitan Opera zeigte später auch noch Janáčeks „Z mrtvého domu“ (Aus einem Totenhaus), die anderswo hingegen beliebten „Příhody lišky Bystroušky“ (Das schlaue Füchslein) hat New York bis heute noch nicht gesehen. Allerdings musste im vergangenen Jahr wegen der Corona-Pandemie eine neu einstudierte Fassung der „Káťa Kabanová“ abgesagt werden. Das heißt, Janáčeks Opern werden in der Stadt regelmäßig auch von Pech begleitet.

Quelle: Archiv der Metropolitan Opera

Bei der Premiere der „Káťa Kabanová“ an der Metropolitan Opera im Jahr 1991 sang die slowakische Sopranistin Gabriela Beňačková die Titelrolle. Geleitet wurde die Aufführung vom Dirigenten Charles Mackerras, einem hervorragenden Kenner von Janáčeks Musik.

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