Auswirkungen der Tschernobylkatastrophe in Tschechien

An den Folgen der Tschernobyl-Katastrophe vor 20 Jahren sind vermutlich rund 450 männliche Embryonen im tschechischen Teil der damaligen Tschechoslowakei gestorben. Zu dieser Erkenntnis gelangte der Embryologe Miroslav Peterka vom Institut für Experimentalmedizin der Tschechischen Akademie der Wissenschaften bei der Untersuchung der vorhandenen Statistiken der Geburtsraten nach 1986. Darüber informierte er auf einer Konferenz, die am Dienstag anlässlich der 20. Jahrestages der Havarie im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl im Senatsgebäude in Prag stattfand. Im November sind 1986 Peterka zufolge in der tschechischen Teilrepublik zum ersten und zugleich auch letzten Mal in der 50-jährigen Geschichte der Vergleichsuntersuchungen der Geburtenraten mehr Mädchen als Jungen zur Welt gekommen. Normalerweise, so der Embryologe, werden 100 Mädchen auf 105 Jungen geboren. Die letzteren seien in einer Phase ihrer pränatalen Entwicklung empfindsamer auf radioaktive Strahlung. Diese habe sich hierzulande zum Zeitpunkt der Tschernobyler Katastrophe im Mai 1986 auf Frauen ausgewirkt, die in der 8. - 12. Woche der Schwangerschaft waren.