Experten: Diskussion über Atomreaktor überschattet oft andere Ansätze zur Energiepolitik

Die ständige Diskussion um den geplanten neuen Block des Kernkraftwerks Dukovany überschattet oft andere energetische Herausforderungen in Tschechien. Dieser Meinung sind Vertreter von Fachverbänden und weitere Experten, die auf Ersuchen der Presseagentur ČTK die Energiepolitik der aktuellen Regierung kurz vor Ende von deren Amtszeit bewertet haben. Die Bedeutung neuer Energiequellen für Tschechien wird von den Experten mehrheitlich nicht bestritten, andererseits weisen sie auf mehrere Defizite hin, beispielsweise auf die Rückständigkeit einiger Energiegesetze.

„Im Allgemeinen konzentrierte sich die Regierung von Andrej Babiš hauptsächlich auf die Fragen zu einem neuen Atomreaktor. Andere Schlüsselthemen für eine erfolgreiche Transformation des tschechischen Energiesektors standen indes nicht im Fokus. Der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Nutzung von Energieeinsparpotenzialen oder die Entwicklung einer sauberen Mobilität stagnieren weiterhin“, sagte der Programmdirektor des Verbandes für moderne Energiewirtschaft, Martin Sedlák.

Am Samstag hatten Premier Babiš (Ano) und der Minister für Industrie und Handel, Karel Havlíček (parteilos), bei einem Besuch des Atomkraftwerks Temelín unter anderem verlautbart, man könnte nach der Fertigstellung des geplanten Blocks im Akw Dukovany womöglich noch ein, zwei neue Reaktoren auch in Temelín bauen.

Autor: Lothar Martin