Grenztote: Tschechien ermittelt gegen tschechoslowakische Ex-Funktionäre

Die Polizei hat ein Verfahren gegen drei hohe Funktionäre der tschechoslowakischen kommunistischen Partei eingeleitet. Sie ermittelt gegen den ehemaligen Generalsekretär der KPTsch Miloš Jakeš (97), den ehemaligen Regierungschef Lubomír Štrougal (95) und Ex-Innenminister Vratislav Vajnar (89). Ihnen wird der Amtsmissbrauch im Zusammenhang mit Tötungen an der tschechoslowakischen Grenze vorgeworfen. Dies teilte die Staatsanwaltschaft im ersten Prager Stadtbezirk am Dienstag mit.

Im Zeitraum vom März 1976 bis Ende 1989 sollen nach Angaben der Kriminalpolizei neun Menschen bei Fluchtversuchen über die Grenze erschossen beziehungsweise von Hunden zerfleischt worden sein. Laut dem Staatsanwalt Tomáš Jarolímek wurden nun neue Dokumente entdeckt. Diese bewiesen, dass die Spitzenfunktionäre über die Tötungen gewusst, dagegen aber nichts getan hätten, so Jarolímek.

Im Jahr 1976 trat der UN-Zivilpakt in Kraft, der allen Bürgern unter anderem das Recht gesichert hat, jedes beliebige Land zu verlassen.