Holocaust-Überlebender Jiří Brady im Alter von 90 Jahren gestorben

In Toronto ist in der Nacht auf Samstag der Holocaust-Überlebende und Unternehmer tschechischer Herkunft Jiří Brady gestorben. Im Alter von 90 Jahren unterlag er dem Herzversagen. Darüber informierte Bradys Verwandter, der Ex-Kulturminister Daniel Herman. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Brady mit seiner Familie ins KZ verschleppt. Seine Eltern und seine Schwester wurden im KZ ermordet. Brady gelang es im Januar 1945 während eines Todesmarsches zu flüchten. 1949 emigrierte er aus der Tschechoslowakei, seit 1951 lebte er in Kanada. Dort gründete er eine erfolgreiche Firma. In der ganzen Welt hielt er Vorträge über seine Erfahrungen mit dem Holocaust. Er engagierte sich bedeutend in der Hilfe für tschechische Exilanten in Kanada.

2016 weckte die Kontroverse um die Staatsauszeichnung für Jiří Brady in Tschechien die Aufmerksamkeit. Brady sollte ursprünglich von Präsident Miloš Zeman ausgezeichnet werden. Der damalige Kulturminister Daniel Herman (Christdemokraten) traf inzwischen mit dem tibetischen Dalai Lama zusammen. Danach sei die Auszeichnung für seinen Verwandten Brady gestrichen worden, teilte Herman mit. Brady erhielt jedoch in Tschechien zahlreiche andere Anerkennungen. Der damalige Premier Bohuslav Sobotka (Sozialdemokraten) verlieh ihm die Karel-Kramář-Medaille. Brady wurde zudem vom Abgeordnetenhaus, von den Städten Prag und Brünn sowie von der Palacký-Universität in Olomouc / Olmütz ausgezeichnet.