Winterhilfe für Obdachlose in Prag

Foto: Europäische Kommission

Der Winter beginnt und somit eine besonders schwere Jahreszeit für diejenigen, die kein warmes Zuhause haben. Für die Obdachlosen. Diese sind in den Wintermonaten noch stärker auf die Hilfe anderer Leute angewiesen. Markéta Kachlíková berichtet.

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Eine der Organisationen, die den Obdachlosen in Prag helfen, ist das "Städtische Zentrum für Sozialdienstleistungen und Prävention". Dieses gibt dieser Tage bereits zum vierten Mal ein aktualisiertes Adressbuch heraus: "In Prag zu Hause obdachlos 2005 - ein Straßenführer durch Prag" heißt das schmale Büchlein. Was man darin findet, sagt uns ein Mitarbeiter des Zentrums, Pavel Penkava:

"Es bringt Informationen darüber, wo man Beratungshilfe findet, also Adressen von staatlichen und nichtstaatlichen Beratungsstellen. Weiter Kontaktstellen, wo man Unterkunft findet, verschiedene Job-Klubs und Arbeitsvermittlungsstellen und Agenturen, Informationen über billige Wohnmöglichkeiten, und zwar sowohl soziale als auch kommerzielle, über Freizeitaktivitäten, d.h. über Kulturmöglichkeiten und Programme, die ihre Persönlichkeit entwickeln. Und nicht zuletzt eine Liste von Behörden in Prag, wo sie z. B. Sozialhilfe beantragen können."

Es ist sehr schwer, die Frage zu beantworten, wie viel Obdachlose in der Hauptstadt leben, sagt Pavel Penkava. Doch trotzdem wurde im Februar eine Zählung durchgeführt:

"Anfang des Jahres haben wir die Zahl von 3,5 Tausend bekommen, ich muss aber betonten, dass es sich um Leute handelte, die wir gesehen haben und zählen konnten. Die Zahl muss aber wesentlich höher sein. Für real wird die Zahl von 5000 Obdachlosen gehalten."

Neben anderer Hilfe, die das "Städtische Zentrum für Sozialdienstleistungen und Prävention" den Obdachlosen während des ganzen Jahres gewährt, eröffnet es am 1. Dezember eine Winterübernachtungsstelle mit 45 Betten. Männer ab 18 Jahre finden dort für eine symbolische Gebühr von 10 Kronen pro Nacht Unterkunft. Sie können dort zwei Wochen immer von 19 Uhr abends bis 7 Uhr morgens bleiben. Nicht jeder sucht jedoch solche Hilfe. Gabriela, eine 24jährige Frau, die seit ihrem 17. Lebensjahr auf der Straße lebt:

"Im Winter mache ich es so, dass ich in einem Kanal wohne, in einem Kanal mit der Warmwasserleitung in der Nähe einer Neubausiedlung. Ich bin froh, dass es diese Kanäle gibt, weil es dort sehr warm ist. Man muss dort aufräumen, den Boden mit Wasser begießen, Staub fegen. Manchmal muss man auch Gift kaufen und Ratten vertilgen, und schon im Herbst, um dort im Winter ohne Ratten leben zu können. Man darf kein Essen dorthin mitbringen. Dort kann man überleben."