Nationalbibliothek will neues Gebäude bauen

Foto: www.nkp.cz
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Die Nationalbibliothek der Tschechischen Republik ist im Barock-Komplex des ehemaligen Jesuitenkollegs in der Prager Altstadt untergebracht. Dieses Gebäude ist zwar schön und historisch außerordentlich wertvoll, für eine moderne Bibliothek allerdings wenig geeignet. Über die aktuellen Pläne der Nationalbibliothek berichtet Markéta Kachlíková.

Die Nationalbibliothek der Tschechischen Republik ist eine der größten öffentlichen Bibliotheken im Staat. Als einzige Bücherei hat sie die Pflicht, alles, was hierzulande herausgegeben wird, zu sammeln und aufzubewahren. Pro Jahr bedeutet dies einige zig Tausend neue Bücher, Zeitschriften und weitere Drucke, was natürlich großen Bedarf an Raum zur Folge hat. Der Direktor der Nationalbibliothek, Vlastimil Jezek, dazu:

"Dieses Problem betrifft nicht nur die Tschechische Republik, sondern musste in den letzten 20 Jahren überall in der Welt gelöst werden. Alle Staaten mussten sich mit Raumproblemen ihrer Nationalbibliotheken auseinandersetzen. Die tschechische Nationalbibliothek hat dies Anfang der 90er Jahre durch den Bau eines Depositars am Rande Prags gelöst, dessen Kapazität aber im Jahr 2010 erschöpft sein wird. Wenn wir kuriose Projekte wie die Vertiefung des Klementinums um acht unterirdische Etagen ablehnen, so scheint die Entscheidung, ein neues Gebäude zu bauen, fast als die einzig mögliche."

Für den Bau wurde ein Grundstück auf dem Letná-Plateau über dem historischen Kern Prags gefunden, das sich im Besitz der Stadt befindet. Der Prager Magistrat scheint dem Projekt zugeneigt zu sein. Das neue Gebäude, dessen Kosten auf etwa 2 Milliarden Kronen (umgerechnet etwa 70 Millionen Euro) geschätzt werden, soll nicht nur mehr Raum, sondern auch bessere und modernere Bedingungen für die Nutzer bringen. Was wird das also für die Leser bedeuten?

"Also Schnelligkeit, bessere Dienstleistungen, einen höheren Anteil an elektronischen Medien, mehr Internetanschlüsse, deren Zahl heute beschränkt ist, und angenehmere Bedingungen beim Gebrauch der Bestände. Wir planen z.B. einen wesentlich größeren Umfang der Bücher in freier Auswahl."

Die neue Bücherei soll nach Vorstellung ihres Direktors Jezek im Jahre 2010 zur Verfügung stehen. Das historische Gebäude im Klementinum soll nach dem Umzug zur Aufbewahrung einiger, vor allem der ältesten, Bestände, sowie als modernes gesellschaftliches und kulturelles Zentrum dienen.