Täglicher Nachrichtenüberblick

Vystrčil: Wer die Freiheit behalten will, muss sie verteidigen

Der Kampf der Prager für die Befreiung ihrer Stadt im Mai 1945 sollte ein Memento dafür sein, dass wenn sich die Tschechen ihre Freiheit bewahren wollen, sie nicht warten, sondern die Freiheit verteidigen müssen. Das sagte Senatschef Miloš Vystrčil (Bürgerdemokraten) auf dem Gedenkakt zu Ehren der Opfer des Prager Aufstands am Dienstag vor dem Tschechischen Rundfunk. Gemeinsam mit ihm legte auch Senatsvizechef Jiří Růžička (Top 09 und Stan) einen Kranz vor dem Rundfunkgebäude nieder. Die traditionelle Veranstaltung fand dieses Jahr wegen der Coronavirus-Pandemie nur in einem kleinen Rahmen statt. Mehrere Politiker schickten ihre Kränze und Blumengebinde an den Ort des Geschehens, die Vertreter einiger Institutionen waren persönlich da. Der Tschechische Rundfunk strahlt daher eine Sondersendung mit den Reden der wichtigsten Verfassungsvertreter zu dem Ereignis aus.

Vystrčil unterstrich in seiner Rede, dass Tschechien in diesen Tagen zum 75. Male an die Momente erinnere, bei denen die Sehnsucht nach Freiheit in den Prager Aufstand gipfelte.

Messe im Veitsdom erinnerte an Opfer des Krieges und der Corona-Pandemie

Aus Anlass des 75. Jahrestages der Beendigung des Zweiten Weltkriegs fand am Dienstag im Prager Veitsdom eine feierliche Messe statt. Sie wurde von Kardinal Dominik Duka zelebriert. Die Liturgie für den Frieden wurde indes durch die Coronavirus-Pandemie beeinflusst. Daher wurde auch der Opfer der Pandemie gedacht. An der Messe nahmen nur einige Dutzend geladene Gäste teil, darunter Tschechiens Präsident Miloš Zeman, die Generalität des Landes sowie Kriegsveteranen von der damaligen Ost- und Westfront, kirchliche Würdenträger sowie Vertreter von Ärzteschaft und Rettungsdienst. Für die Öffentlichkeit war die Veranstaltung geschlossen, sie konnte aber live im Tschechischen Fernsehen verfolgt werden.

Erst in der vergangenen Woche hat die Regierung in Prag festgelegt, dass im Rahmen der Lockerungen der Anti-Pandemie-Maßnahmen ab dem 11. Mai wieder bis zu 100 Menschen an einem Platz zusammentreffen dürfen. Das betrifft auch Gottesdienste. Der Messe im Veitdsom erhielt eine Ausnahmegenehmigung. An ihr haben 60 Personen teilgenommen, es waren geladene Gäste und Vertreter der Kirche. Ursprünglich war ein grandioser Gottesdienst geplant mit der Teilnahme von Botschaftern aus über 40 Ländern, Kriegsveteranen und ganz besonderen Gästen wie den Enkeln der legendären Generäle George Patton und Charles de Gaulle. Wegen der Pandemie aber konnte keiner von ihnen nach Prag kommen.

Erster tschechischer Remdesivir-Patient in häuslicher Behandlung entlassen

Die Fakultätsklinik in Prag hat am Dienstag den Patienten in die häusliche Weiterbehandlung entlassen, der als erster Tscheche mit dem noch nicht zugelassenen Medikament Remdesivir behandelt wurde. Der Taxifahrer war am 10. März mit einem ernsthaften Verlauf der Covid-19-Erkrankung in die Klinik eingeliefert worden. Das Medikament Remdesivir wurde ihm zwischen Ende März und Anfang April intravenös verabreicht, und zwar für die Dauer von zehn Tagen.

Wie Klinikchef David Feltl schon vor einiger Zeit mitteilte, sei der 53-jährige Robert Markovič in einem guten Gesundheitszustand. In der vergangenen Woche sei der Covid-19-Test bei ihm negativ ausgefallen, so dass er in ein normales Krankenzimmer verlegt werden konnte.

Saisonarbeiter aus Nicht-EU-Staaten können ab 11. Mai wieder nach Tschechien

Ab dem 11. Mai dürfen auch Ausländer aus Nicht-EU-Staaten in Tschechien einreisen, wenn sie einen negativen Covid-19-Test vorweisen und hierzulande als Saisonarbeiter oder in bestimmten Bereichen tätig werden. Das hat die Regierung in Prag am Montag entschieden, informierte das Innenministerium.

Es handle sich dabei in erster Linie um Erntehelfer für die Landwirtschaft und um Mitarbeiter im Gesundheitswesen und Sozialdienst, heißt es in der Pressemitteilung. Nach Angaben der Nachrichtenagentur ČTK sei es zu Ende April gelungen, den Bedarf an Saisonarbeitern in der Land- und Forstwirtschaft einigermaßen zu decken, auch wenn ausländische Arbeitskräfte dafür fehlten. Laut Landwirtschaftsminister Miroslav Toman (Sozialdemokraten) aber fehlten der Branche Anfang Mai bis zu 3000 Beschäftigte.

Stan fordert eine Behandlung der Umstände zu Kuberas Tod im Parlament

Die Bürgermeisterpartei Stan verlangt, dass sich das Abgeordnetenhaus demnächst mit der Angelegenheit rund um den mysteriösen Brief der chinesischen Botschaft an den verstorbenen Senatschef Jaroslav Kubera (Bürgerdemokraten) befasst. Kubera stand wegen seiner geplanten Taiwan-Reise unter starkem Druck. Davon zeugte auch der Drohbrief der chinesischen Botschaft, der kurz nach dem Tod des Politikers gefunden wurde. Der Brief trug den Stempel der Postannahmestelle von Staatspräsident Zeman. Die Umstände, unter denen das Schreiben entstand, sind bisher nicht geklärt.

Die Sache sollte auf einigen der nächsten Sitzungen des Abgeordnetenhauses behandelt werden, sagte der Stan-Vorsitzende Vít Rakušan am Dienstag vor Journalisten. Unter seiner Leitung hat sich jüngst der Auswärtige Ausschuss der unteren Parlamentskammer damit befasst. Dabei wurde das Vorgehen von Präsidialkanzlei-Chef Vratislav Mynář in dieser Angelegenheit kritisiert. Mynář verschweige wichtige Informationen und bagatellisiere die Umstände des Drucks auf Kubera, hieß es.

Galopprennsport: 100. Tschechische Derby auf Anfang September verlegt

Das 100 Tschechische Derby wird wegen der Coronavirus-Pandemie von seinem Termin im Juni auf Anfang September verschoben. Das hat das Präsidium des tschechischen Jockey Clubs am Montag entschieden. Das Derby ist ein Galopprennen für dreijährige Pferde und zugleich der Hauptpreis des Landes in der jeweiligen Saison des Galopprennsports.

Die Saison wird wie schon früher geplant am 18. Mai in Most / Brüx beginnen. Das Auftaktrennen und die weiteren sieben Renntage bis Anfang Juli werden ohne Zuschauer stattfinden.

Das Wetter am Mittwoch, dem 6. Mai 2020

Am Mittwoch ist es in Tschechien überwiegend wolkig bis bedeckt, nur in der Südwesthälfte Böhmens ist es anfangs noch heiter. In der Nordosthälfte dagegen gibt es Schauer oder Regen, in Höhenlagen über 800 Meter ist sogar leichter Schneefall möglich. Am Nachmittag und Abend nimmt die Bewölkung allmählich ab, bis der Himmel größtenteils aufklart. Die Tageshöchsttemperaturen liegen bei 11 bis 15 Grad, in Höhenlagen um 1000 Meter schwanken die Höchstwerte um 5 Grad Celsius. Es weht ein frischer Nordwestwind, der zum Abend hin abschwächt.