Täglicher Nachrichtenüberblick

Ivan Bartoš zum Chef der Piraten-Partei wiedergewählt

Auf dem Parteitag der tschechischen Piraten in Ostrava / Ostrau ist Ivan Bartoš am Samstag mit großer Mehrheit als Chef der Partei bestätigt worden. Seine Wiederwahl war bereits nach dem ersten Wahlgang entschieden. Zwar hatte Vojtěch Pikal, der mehr Stimmen als der dritte und letzte Kandidat Mikuláš Ferjenčík erhalten hatte, die Möglichkeit, in Runde zwei gegen Bartoš anzutreten, doch er verzichtete. Der Stimmenunterschied in Runde eins sei einfach zu groß, um an der Kandidatur festzuhalten, begründete Pikal seinen Schritt.

Ivan Bartoš steht nun zwei weitere Jahre an der Spitze der Piraten. In diese Mandatszeit fallen auch die Parlamentswahlen im Herbst 2021. Bei dieser Wahl wolle er die Piraten zu einem Ergebnis führen, dass es seiner Partei ermögliche, Regierungsverantwortung zu übernehmen, sagte Bartoš in seiner Antrittsrede nach der Wiederwahl. Der Parteitag der Piraten endet am Sonntag.

Petříček: EU muss im Nahen Osten aktive Vermittlerrolle spielen

Die Europäische Union sollte eine aktivere Einstellung zur angespannten Lage im Nahen Osten einnehmen und versuchen, diese durch tatkräftige Vermittlung zu beruhigen. Mit dieser Haltung begannen die Außenminister der EU-Länder am Freitag ihr außerordentliches Treffen in Brüssel, bei dem sie über die Lage rund um den Iran und um Libyen debattieren wollten. Europa wolle dabei versuchen, das Atomabkommen mit dem Iran wiederzubeleben. Nach der Tötung des iranischen Generals Kassem Soleimani durch die USA wurde die Vereinbarung von Teheran gebrochen.

„Die Union muss aktiver werden und einen Teil der Verantwortung für die Entwicklung in seiner Nachbarschaft auf sich nehmen“, sagte Tschechiens Chefdiplomat Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) vor Journalisten. Seiner Meinung nach sollte sich die EU darauf konzentrieren, eine diplomatische Lösung für die Spannungen im Nahen Osten zu finden. Aufgrund ihrer Kontakte zu allen Seiten sollte sie eine führende Vermittlungsrolle spielen, so Petříček.

Kritik am Vorschlag der Zwei-Säulen-Rente von Sozialministerin Maláčová

Die Ministerin für Arbeit und Soziales, Jana Maláčová (Sozialdemokraten), will innerhalb der nächsten Monate eine Novelle zur Rentenreform ausarbeiten. Danach soll das jetzige System zur Altersrente durch eine auf zwei Säulen basierende Alterssicherung abgelöst werden – durch eine sogenannte Grundsolidaritätsrente und eine Verdienstrente. Das gab Maláčová am Freitag nach einer Sitzung der Rentenkommission in Prag bekannt.

Der Vorschlag der Ministerin stieß indes sowohl in Regierungskreisen als auch bei der Opposition auf Kritik. Für die Einführung der Solidaritätsrente, die aus dem Staatshaushalt beglichen werden soll, wären jährlich zirka 300 Milliarden Kronen (11,9 Milliarden Euro) an zusätzlichen Steuereinnahmen erforderlich, monierte Finanzministerin Alena Schillerová (parteilos). Die fehlende Gegenfinanzierung des Vorschlags von Maláčová kritisiert auch die Vorsitzende der konservativen Partei Top 09, Markéta Pekarová Adamová. Hier würden bereits Luftschlösser gebaut, obwohl die Gelder gerade einmal für einen ordentlichen Bungalow reichten, konterkariert Pekarová Adamová das Vorhaben der Sozialministerin.

Erster Prager Stadtbezirk will Verbot für Betrieb von Elektrorollern

Der zentrale erste Stadtbezirk in Prag will den Betrieb von Elektrorollern in den Fußgängerzonen des Stadtzentrums verbieten. Die Maßnahme richtet sich insbesondere gegen das Unternehmen Lime, das ein Sharing der E-Roller genauso anbietet wie weitere ähnliche kommerzielle Dienste. Das gab am Freitag die Sprecherin von Prag 1 bekannt.

Gegen das Befahren der Bürgersteige mit Elektrorollern und deren unangebrachtes Abstellen nach der Nutzung hagelt es immer wieder Kritik. Deshalb habe der Rat des Stadtbezirks mit dem Magistrat der Metropole eine Verordnung ausgehandelt, die mit Beginn der nächsten Touristen-Saison in Kraft treten sollte. Die Firma Lime sieht das drohende Verbot als eine Diskriminierung an. Verhandlungen mit Lime über eine Lösung des Problems seien bisher aber ergebnislos geblieben, hält der Stadtrat von Prag 1, David Skála (Praha 1 Sobě), entgegen. Im vergangenen Jahr hatte sich bereits der zweite Stadtbezirk mit Lime zerstritten. Er hat beim Magistrat der Stadt Beschwerde über das Handeln von Lime eingereicht und strengte sogar eine Strafanzeige gegen das Unternehmen an.

Tennis: Plíšková im Finale von Brisbane – Kvitová scheitert knapp

Tennisspielerin Karolína Plíšková hat am Samstag das Finale des WTA-Turniers in Brisbane erreicht. In einem packenden Halbfinalduell mit der Japanerin Naomi Osaka setzte sich die Tschechin in drei Sätzen mit 6:7, 7:6 und 6:2 durch. In der fast drei Stunden währenden Partie wehrte Plíšková sogar einen Matchball ihrer Konkurrentin ab. Die 27-Jährige hat nun die große Chance, ihren Triumph vom Vorjahr in Brisbane zu wiederholen. Ein Sieg wäre ihr 16. Titelgewinn auf der WTA-Tour.

Finalgegnerin von Plíšková ist die US-Amerikanerin Madison Keys. Diese gewann das erste Halbfinale gegen Petra Kvitová ebenfalls in drei Sätzen mit 3:6, 6:2 und 6:3. Die 29-jährige Kvitová ist dennoch zufrieden mit ihrem Saisonauftakt. „Ich bin vor allem unverletzt“, sagte die Tschechin vor Journalisten.

Im Finale des Damen-Doppels steht mit Barbora Strýcová eine weitere Tschechin. Mit ihrer taiwanesischen Mitspielerin Hsieh Su-wie trifft sie im Endspiel am Sonntag auf das an Nummer eins gesetzte Paar Ashleigh Barty (Australien) und Kiki Bertens (Niederlande).

Wintersport: Ledecká Achte in der Abfahrt – Biathletinnen enttäuschen

Die Olympiasiegerin im alpinen Super-G, Ester Ledecká, hat in der Abfahrt auf der Piste im österreichischen Zauchensee den achten Platz belegt. Es war die sechste Top-Ten-Platzierung der 24-jährigen Tschechin im Weltcup. Siegerin des Rennens wurde die Schweizerin Corinne Suter, die damit Ledecká vom ersten Platz im Gesamt-Weltcup der Abfahrtsdisziplin verdrängte.

Im thüringischen Oberhof werden am Samstag die Staffel-Wettbewerbe der Biathleten ausgetragen. Im Frauen-Rennen kam das tschechische Quartett in der Besetzung Jessika Jislová, Lucie Charvátová, Markéta Davidová und Eva Kristejn Puskarčíková nicht über den zehnten Rang hinaus. Die enttäuschende Platzierung wurde durch ein schwaches Schießen hervorgerufen – trotz mehrerer Nachlader mussten die Tschechinnen insgesamt dreimal in die Strafrunde. Das Staffelrennen wurde von Norwegen gewonnen, auf den Plätzen zwei und drei landeten Schweden und Frankreich.

Auch bei den Männern hieß der Sieger Norwegen. In der Besetzung Michal Šlesingr, Michal Krčmář, Jakub Štvrtecký und Tomáš Krupčík kam das tschechische Team als Achter ins Ziel. Beide Wettbewerbe wurden von einer vereisten Loipe und wechselnden Winden am Schießstand stark beeinflusst.

Das Wetter am Sonntag, dem 12. Januar

Am Sonntag ist es in Tschechien überwiegend heiter bis nahezu wolkenlos, nach und nach treten örtlich ein paar Nebelfelder auf. In Mähren ist der Himmel häufiger verhangen. Gegen Abend wird die Bewölkung generell zunehmen. Die Tageshöchsttemperaturen liegen zwischen 2 und 6 Grad Celsius.