Täglicher Nachrichtenüberblick
Außenminister: Türkei muss Militäroperation einstellen
Außenminister Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) hat sich am Montag in Prag mit dem türkischen Botschafter getroffen. Petříček unterstrich bei dem Gespräch, die Priorität der Europäischen Union sei eine diplomatische Lösung der Krise in Syrien.
Der tschechische Außenminister forderte die Türkei auf, die Militäroperation gegen die Kurden einzustellen. Er machte darauf aufmerksam, dass bei der Militäroperation auch Zivilpersonen sterben.
Ex-Außenminister Vondra: Bedeutung der Menschenrechte ist in tschechischer Außenpolitik gesunken
Die Bedeutung der Verteidigung der Menschenrechte ist in der tschechischen Außenpolitik im Vergleich mit der Zeit vor 30 Jahren gesunken. Einer der Gründe ist, dass an der Staatsspitze nicht Menschen sind, für die die Menschenrechte ein persönliches Thema wären. Das sagte der ehemalige Dissident, spätere Außenminister und jetzige Europaabgeordnete Alexandr Vondra (Bürgerdemokraten) am Montag auf der internationalen Konferenz Forum 2000 in Prag. Er erinnerte daran, dass für Tschechien nach der Samtenen Revolution die Verteidigung der Menschenrechte einer der Grundsteine der Außenpolitik war. Für die damalige Generation von Spitzenpolitikern waren die Menschenrechte seinen Worten zufolge nicht nur ein abstraktes Konzept, sondern eine Art des Lebens. Jetzt führen die Tschechische Republik laut Vondra ein Präsident und ein Premier, die keine persönliche Geschichte haben, die mit dem Kampf für Demokratie verbunden wäre.
Vondra bemerkte, dass sich die Wahrnehmung der Menschenrechte auch in anderen westlichen Ländern ändert, wo sie oft durch eine Wahrnehmung der Politik als einer Transaktion ersetzt wird.
Bürgeraktivist Minář: Demokratie ist anspruchsvoll
Die Demokratie stellt hohe Ansprüche auf Menschen, darum sucht ein Teil der Bevölkerung lieber nach starken Führern. Das sagte der Bürgeraktivist Mikuláš Minář am Montag auf der internationalen Konferenz Forum 2000. Minář ist vom Verein „Eine Million Augenblicke für Demokratie“, der mehrere Protestdemonstrationen organisiert hat.
„1989 wollten wir die Freiheit haben. Jetzt haben wir so viel Freiheit, dass manche Menschen nach Einschränkungen, nach Ordnung, nach starken Führern suchen“, sagte der Bürgeraktivist. Minář zufolge wird bei den Demonstrationen heutzutage zum Respekt gegenüber dem Rechtsstaat aufgefordert. „Wir wollen, dass die Grundprinzipien respektiert werden wie das Prinzip, dass die Politiker nicht lügen, dass sie ihre Kraft nicht missbrauchen und dass sie die Verfassung einhalten“, so der Bürgeraktivist.
Der Verein hat in diesem Jahr eine Serie von Demonstrationen für eine unabhängige Justiz organisiert. Die Proteste richteten sich jedoch bald auch gegen Premier Andrej Babiš (Ano-Partei) und Präsident Miloš Zeman. An der größten Demonstration im Juni in Prag nahmen über 250.000 Menschen teil.
Tschechische Politiker reagieren auf Wahlresultate in Polen
Der Sieg der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) in den polnischen Parlamentswahlen war den Worten des Vizepremiers und Parteichefs der Sozialdemokraten Jan Hamáček zufolge zu erwarten. Der Siegerpartei haben laut Hamáček die Sozialprogramme geholfen. Außenminister Tomáš Petříček (Sozialdemokraten) hat der Partei zum Wahlsieg gratuliert. Auch der Parteichef der Christdemokraten Marek Výborný hat der Siegerpartei gratuliert. Er erinnerte daran, dass sie jedoch nichts Einfaches erwarte. Polen sei sehr gespalten, so Výborný.
Der Parteichef der Bürgerdemokraten Petr Fiala sagte, dass die Wahlresultate sowie die hohe Wahlbeteiligung ein starkes Mandat für die Partei Recht und Gerechtigkeit bestätigen. Die Bürgerdemokraten arbeiten laut Fiala mit der Partei PiS in der gemeinsamen Fraktion im Europäischen Parlament zusammen. Der Vorsitzende des Bündnisses Stan Vít Rakušan hält die Regierung Kaczyński für problematisch, vor allem wegen autoritärer Tendenzen in der Beziehung zu den Richtern.
Im Nationaltheater fand Trauerfeier für Vlasta Chramostová statt
Die Öffentlichkeit hat an diesem Montag Abschied von der Schauspielerin Vlasta Chramostová genommen. Die Trauerfeier fand im Nationaltheater in Prag statt. An der Trauerzeremonie nahmen viele Schauspieler, Politiker und ehemalige Dissidenten teil. Reden hat unter anderem die Bürgerrechtlerin Dana Němcová gehalten, die die Charta 77 unterzeichnet hat. Der Ehrenvorsitzende der Partei Top-09 und Abgeordnete Karel Schwarzenberg sagte, Chramostová sei eine große Künstlerin und sehr tapfere Frau gewesen, die ein großes Herz hatte.
Chramostová war eine anerkannte tschechische Theater- und Filmschauspielerin. Nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Paktes in der Tschechoslowakei wurde sie jahrelang mit dem Berufsverbot belegt. Sie gehörte zu den ersten Unterzeichnern der Charta 77. Die Künstlerin starb am 6. Oktober im Alter von 92 Jahren.
Tennis: Fünf Tschechinnen erreichen WTA-Finals in Shenzen
Das topgesetzte Duo Barbora Krejčíková und Kateřina Siniaková hat das Doppelfinale beim WTA-Turnier in Linz am Sonntag gewonnen. Die Tschechinnen setzten sich gegen die Überraschungsfinalistinnen Barbara Haas (Österreich) und Xenia Knoll (Schweiz) mit 6:4, 6:3 durch.
Mit dem Sieg hat sich das Paar zum zweiten Mal die Teilnahme an den WTA Tour Championships in Shenzhen gesichert. Sie treffen dort auf eine weitere Tschechin, die Wimbledon-Doppel-Siegerin Barbora Strýcová. Außerdem haben sich Karolína Plíšková und Petra Kvitová die Teilnahme an den WTA-Finals im Einzel gesichert.
Am Saisonabschlussturnier dürfen die acht besten Spielerinnen des Jahres und die vier besten Paare im Doppel teilnehmen.
Das Wetter am Dienstag, 15. Oktober
Am Dienstag ist es in Tschechien überwiegend heiter, am Vormittag kann sich örtlich Frühnebel bilden. Die Tageshöchsttemperaturen steigen auf 19 bis 23 Grad Celsius. In Lagen um 1000 Meter werden 16 Grad Celsius, im Böhmerwald 20 Grad Celsius erreicht.