Täglicher Nachrichtenüberblick

Gedenktafel erinnert an Ausreise der DDR-Bürger vor 30 Jahren

An die Ausreise der DDR-Bürger in die Bundesrepublik vor 30 Jahren erinnert eine Gedenktafel, die am Samstag auf dem Bahnhof Prag – Libeň enthüllt wurde. Mit Sonderzügen sind damals rund 13.000 Menschen ausgereist. Sie hatten zuvor einige Wochen in der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Prag verbracht, bevor ihnen die kommunistische Regierung der DDR die Ausreise erlaubt hat. Die Gedenktafel hat der ehemalige Bundesminister Rudolf Seiters enthüllt, der zu den Unterhändlern gehörte, die damals über das Schicksal der Flüchtlinge verhandelten. An der Enthüllung nahm auch einer der Flüchtlinge, der gegenwärtige Intendant der Dresdner Sinfoniker, Markus Rindt teil. Er erinnerte an die Spannung und die Unsicherheit, die damals unter den Flüchtlingen geherrscht hat. Erst im Zug sei er sich dessen bewusst geworden, dass die Ausreise möglich werde, so Rindt. Deutsche Diplomaten erinnerten an die Ereignisse vor 30 Jahren als Meilensteine auf dem Weg zur friedlichen Revolution und zur Wiedervereinigung Deutschlands. An der Enthüllung der Gedenktafel nahm auch der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe Bernd Posselt teil.

Am Nachmittag findet in der deutschen Botschaft in Prag das Fest der Freiheit statt, bei dem an die Ereignisse vor 30 Jahren erinnert wird. Für die breite Öffentlichkeit sind Diskussionen, Ausstellungen, Konzerte, Filme und weitere Veranstaltungen zum Thema „Weg in die Freiheit“ vorbereitet.

In Stará Boleslav findet St. Wenzel-Wallfahrt statt

Tausende Menschen nahmen am Samstag an der traditionellen St.-Wenzel-Wallfahrt in Stará Boleslav teil. Den Gottesdienst auf dem dortigen Marienplatz hat der apostolische Nuntius in Tschechien, Charles Daniel Balvo zelebriert. Balvo und Kardinal Dominik Duka erinnerten daran, dass vor zehn Jahren Papst Benedikt XVI. Stará Boleslav besucht hat.

Der 28. September ist in Tschechien der St. Wenzelstag. Er gilt als Staatsfeiertag. Václav / Wenzel war ein böhmischer Fürst aus der Dynastie der Přemysliden. Er wurde 935 auf Befehl seines Bruders Boleslav in dessen Sitz Stará Boleslav / Altbunzlau ermordet. Der Heilige Wenzel ist der wichtigste böhmische Landespatron und gilt als Symbol der tschechischen Staatlichkeit. Auch aus diesem Grund ist sein Todestag und Gedenktag am 28. September im Jahr 2000 zum Tag der Staatlichkeit erklärt worden.

„Schritte für Demokratie“ an 130 Orten Tschechiens

Unter dem Motto „Schritte für Demokratie“ fanden am Samstag an mehr als 130 Orten Tschechiens Wanderungen, Ausflüge und Umzüge statt. Initiiert wurden sie vom Verein „Eine Million Momente für Demokratie“. Ursprünglich sollte es sich um Ausflüge handeln, deren Ziel die allgemeine Unterstützung für Demokratie und die Zusammengehörigkeit zwischen den Menschen ist. Es sei betont worden, dass eben mit gemeinsamen Erlebnissen die Zivilgesellschaft aufgebaut werde, teilte Benjamin Roll vom Verein „Eine Million Momente für Demokratie“ mit. Nachdem bestätigt wurde, dass das Verfahren gegen Premier Andrej Babiš (Ano-Partei) im Fall „Storchennest“ eingestellt wurde, forderte der Verein die Organisatoren und Teilnehmer auf, die Veranstaltung auch als eine öffentliche Aufforderung zu einer gründlichen Erklärung der Entscheidung der Staatsanwaltschaft zu konzipieren.

In Brno / Brünn fand ein kurzer Umzug statt, der mit Ansprachen zum Fall Babiš beendet wird. In Jihlava / Iglau besuchten die Teilnehmer Orte, die mit dem Kampf für Freiheit und Demokratie verbunden sind. In Karlovy Vary / Karlsbad war das Ziel einer Wanderung die Tomáš-Garrigue-Masaryk-Statue, wo eine gemeinsame Erklärung vorgelesen wurde. In Prag organisierte der Verein diesmal keine Veranstaltung.

Babiš fordert in New York zur Zusammenarbeit im Sicherheitsbereich auf

Premier Andrej Babiš (Ano-Partei) hat zum Abschluss seines fünftägigen Besuchs in den USA die Gedenkstätte für die Opfer der Terroranschläge auf das World Trade Center in New York besucht. Er erklärte, der Terrorismus sei der Hauptfeind, gegen den alle Staaten gemeinsam kämpfen müssen.

Der Premier ehrte das Andenken von zwei Opfern tschechischer Herkunft. Er legte Blumen an den Namen von Lukáš Rambousek und Alena Sešínová nieder. Sie starben beide am 11. September 2001 bei den Terroranschlägen auf das World Trade Center. Es sei notwendig, daran zu erinnern, was passiert sei, sagte Babiš. Die Terrorangriffe auf die USA bezeichnete er als Grund, warum die Uno im einheitlichen Kampf gegen den internationalen Terrorismus zusammenarbeiten sollte.

Senator Czernin fordert Finanzministerin wegen Aussagen im Abgeordnetenhaus zum Rücktritt auf

Der Senator und Kandidat für den Posten des Parteichefs der Top 09 Tomáš Czernin hat Finanzministerin Alena Schillerová (parteilos) zum Rücktritt aufgefordert. Der Grund sind ihre Aussagen von der Debatte im Abgeordnetenhaus vom Donnerstag. Debattiert wurde über den Entwurf einer Verfassungsklage gegen Präsident Miloš Zeman. Schillerová ließ verlauten, der Vorschlag der Verfassungsklage sei ein „Senats- und Oppositionsschmutz“.

Czernin erinnerte in einem offenen Brief daran, dass mit derartigen Ausdrücken die Nationalsozialisten über Menschen jüdischer Abstammung und die Kommunisten über ihre Gegner gesprochen haben.

Schüler aus Deutschland und Tschechien feiern in Děčín Erfolg mit Musical

Das Musical „TISA – Eine Liebe ohne Grenzen – Láska na první pohled“ wurde am Freitagabend im Stadttheater im nordböhmischen Děčín / Tetschen aufgeführt. Das Publikum hat die deutsch-tschechische Inszenierung mit einem einem großen Beifall belohnt. Am Musicalprojekt beteiligten sich mehr als 100 Schüler des Schüren-Gymnasiums Pfaffenhofen und 40 Schüler des Gymnasiums aus Děčín. Musik schrieb Stefan Daubner, das Libretto Marie-Therese Daubner, Regie hatte Jaroslava Leufenová. Das Musical erzählt die Liebesgeschichte des deutschen Mädchens Sabine und des tschechischen Jungen Tomáš, die sich kurz vor dem Kriegsende und der Vertreibung der Sudetendeutschen im nordböhmischen Dorf Tisá / Tyssa zum Klettern treffen. Die Handlung spielt des Weiteren in Bayern der Nachkriegszeit, in der tschechischen Hauptstadt während des Prager Frühlings 1968 und in Tisá in der Gegenwart. Das Stück zeigt den Einfluss politischer Entscheidungen auf das Privatleben der Menschen.

Das Musical wird an diesem Samstag im Kulturhaus in Tisá nochmals aufgeführt. Die Uraufführung des Stücks fand am 20. September in Niederscheyern statt. Das deutsch-tschechische Projekt wird vom Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds und vom Bayerischen Kultusministerium gefördert.

Das Wetter am Sonntag, 29. September

Am Sonntag ist es in Tschechien wolkig, im Norden des Landes bedeckt, vereinzelt Regenschauer. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 18 bis 22 Grad Celsius.