Täglicher Nachrichtenüberblick

Chef der Spionageabwehr: Russland versucht Wahlen zu beeinflussen

Die Russische Föderation ist der Hauptakteur bei den Versuchen, Wahlen und demokratische Prozesse zu beeinflussen. Das sagte der Chef der tschechischen Spionageabwehr (BIS) Michal Koudelka am Freitag im Prager Abgeordnetenhaus. Er erklärte, das Endergebnis dieser Versuche solle eine Lähmung oder wenigstens eine Gefährdung der Verteidigungsfähigkeit der Europäischen Union und des ganzen Europa sein. Russland nutze, so Koudelka, einige Wege, um dies zu erreichen. Am bekanntesten seien Desinformationskampagnen, so der Experte. Zweitens handelt es sich um Cyberangriffe, die das Ziel haben, die Infrastruktur der Wahlen zu zerstören. Drittens finanziert Russland direkt politische Parteien und deren Kampagnen.

Kreml nutze zu seinen Versuchen staatliche sowie nicht staatliche Subjekte, so Koudelka. Er erwähnte die „Troll-Fabrik“ Internet Research Agency. Im Ausland wird die russische Propaganda dem Experten zufolge auch vom staatlichen Auslandsfernsehsender Russia Today und dem Nachrichtenportal Sputnik verbreitet. Koudelka erinnerte daran während eines Seminars, das unter dem Titel „Europawahlen im Kontext mit hybriden Bedrohungen“ im Abgeordnetenhaus veranstaltet wurde. Am Seminar nahm auch Innenminister Jan Hamáček (Sozialdemokraten) teil. Er äußerte sich zu China. Laut dem Innenminister interessiert sich China eher für technische Informationen als für die Beeinflussung politischer Prozesse.

Konferenz warnt beim 5G-Netzbau vor Beeinflussung durch Lieferanten der Technik

Beim Ausbau der 5G-Mobilnetze sollen die Staaten auch überlegen, ob es kein Risiko des Einflusses der Drittländer auf die Lieferanten von Technologien gibt. Die Cyber-Angriffe könnten nicht nur technische Schwächen der Systeme ausnutzen, sondern sie könnten auch von jemand geführt werden, der das System von innen kennt. Darauf wird im Dokument mit dem Titel „Prager Vorschläge“ aufmerksam gemacht, das am Freitag in Prag während einer internationalen Konferenz über die Sicherheit beim Ausbau der 5G-Mobilnetze vorgestellt wurde. Die Vorschläge sollen einen Beitrag zur Debatte über ein gemeinsames Vorgehen der EU und der Nato bei der Einführung der 5G-Mobilnetze leisten.

An der zweitägigen Konferenz, die im Sitz des Prager Außenministeriums stattfand, nahmen Experten aus 32 Ländern der Europäischen Union, der Nato und der OECD teil. Die Teilnehmer unterstrichen, dass die Konferenz gegen keine Firma und keinen Staat ausgerichtet war, auch wenn im Zusammenhang mit dem 5G-Netzbau oft über die chinesische Firma Huawei gesprochen wird.

Ján Kuciak posthum mit OSF-Journalistenpreis der Öffentlichkeit geehrt

Der tschechisch-slowakische Publikumspreis des Open Society Fund (OSF), den dieser im Rahmen seines Journalistenpreis für das Jahr 2018 ausgelobt hatte, wurde posthum an den ermordeten slowakischen Investigativ-Reporter Ján Kuciak vergeben. Kuciak war bis zu seinem Tod im Februar 2018 den Machenschaften der italienischen Mafia in der Slowakei auf der Spur und hat darüber einen Artikel geschrieben. Dieser Beitrag gewann mit großem Vorsprung den Publikumspreis des OSF, teilten die Organisatoren der Stiftung am Donnerstag in Prag mit.

Der Fund ist ein Bestandteil der Open Society Foundations. Diese sind der weltweit größte private Förderer von Initiativen und Einrichtungen, die sich auf der ganzen Welt für Menschenrechte, Gerechtigkeit und Demokratie einsetzen. Der Journalistenpreis des Funds wurde dieses Jahr zum neunten Mal vergeben. Er gilt als der wichtigste Journalistenpreis Tschechiens.

Tschechen ehren Andenken an Holocaust-Opfer des Zweiten Weltkriegs

Mit der Aktion „Veřejné čtení jmen“ (deutsch: Öffentliche Verlesung von Namen) wurde am Donnerstag in Prag das Andenken an die Juden und Roma geehrt, die während des Zweiten Weltkriegs von den deutschen Nazis ermordet wurden. An der Veranstaltung, die auf dem Platz vor der Herz-Jesu-Kirche im dritten Prager Stadtbezirk stattfand, nahmen mehrere Persönlichkeiten aus der breiten Öffentlichkeit teil. Darunter waren unter anderem der tschechische Außenminister Tomáš Petříček (Sozialdemokraten), der israelische Botschafter in Tschechien, Daniel Meron, oder der Prager Oberbürgermeister Zdeněk Hřib.

Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag (Jom Ha-Shoa) wurden im ganzen Land durchgeführt, darunter beispielsweise in Brno / Brünn, Prostějov / Proßnitz, Havlíčkův Brod / Deutsch Brod und Plzeň / Pilsen. Sie wurden vom Institut der Theresienstädter Initiative organisiert. Allein im damaligen Ghetto Terezin / Theresienstadt sind etwa 35.000 Juden ums Leben gekommen sind. Weitere 90.000 wurden von hier in die Vernichtungslager im Osten deportiert.

In Plzeň beginnt das „Freiheitsfest“

Mit einigen Gedenkveranstaltungen hat in Plzeň / Pilsen das sogenannte „Freiheitsfest“ begonnen. Bei den Feiern wird an die Befreiung der Stadt durch die US-Armee im Mai 1945 erinnert. Jedes Jahr nehmen Zehntausende Besucher an Freiheitsfest teil. Auch 74 Jahre nach dem Kriegsende werden US-amerikanische und belgische Kriegsveteranen, die Ende April und Anfang Mai 1945 Westböhmen befreiten, nach Pilsen kommen.

Auf dem Programm des Festes stehen Konzerte, Ausstellungen und Diskussionen. Der Höhepunkt der Feierlichkeiten ist am Sonntag der traditionelle Convoy of Liberty. Mehr als 200 historische Militärfahrzeuge werden durch die Straße Klatovská fahren, in den Jeeps an der Spitze des Konvois werden die Kriegsveteranen sitzen. Am Denkmal „Danke, Amerika!“ im Stadtzentrum von Pilsen wird am Montag an die Befreiung der Stadt durch die US-Truppen am 6. Mai 1945 erinnert.

Tennis: Muchová im Finale des Prague-Open-Turniers

Karolína Muchová hat das Finale der J&T-Banka-Prague-Open in Prag erreicht. Im Halbfinale setzte sich die 22-jährige Tschechin am Freitag gegen Bernarda Pera aus den USA mit 6:2 und 7:5 durch. Muchová ist zum ersten Mal in ihrer Sportkarriere ins Finale eines WTA-Turniers eingezogen.

Im Finale trifft Muchová auf die Schweizerin Jil Belen Teichmann. Die Schweizerin besiegte im Halbfinale die Tschechin Barbora Strýcová mit 6:3 und 6:0.

Das Wetter am Samstag, 4. Mai

Am Samstag ist es in Tschechien überwiegend bedeckt mit Regen und Regenschauern, im Erzgebirge in Lagen um 800 Meter mit Schneefall. Die Tageshöchsttemperaturen zwischen 10 und 14 Grad Celsius. Im Norden des Landes werden nur 8 Grad Celsius erreicht.