Tschechische Kanuten fischten fünf Medaillen aus EM-Kanal in Tacen

Jaroslav Volf (rechts) und Ondrej Stepánek (Foto: CTK)
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Wenn die Tschechische Republik in der jüngsten Vergangenheit an den Olympischen Sommerspielen teilgenommen hat, dann hatten sich ihre Medaillenambitionen von vornherein auf nur einige wenige Sportarten beschränkt. Auf die Leichtathletik, wo man mit dem Speerwerfer Jan Zelezny sowie den Zehnkämpfern Tomas Dvorak und Roman Sebrle zuletzt immer ganz heiße Eisen im Feuer hatte, auf die Sportschützen und ganz besonders auf die Kanusportler. Weil Letztere am vergangenen Wochenende ihre Europameisterschaft im Wildwasser-Kanuslalom austrugen, war das Interesse der hiesigen Sportfans auch ganz klar auf die Wettbewerbe im slowenischen Tacen gerichtet. Wie die tschechischen Kanuten dort abgeschnitten haben, dazu mehr von Lothar Martin.

Jaroslav Volf  (rechts) und Ondrej Stepánek  (Foto: CTK)
Der Kanuslalom-Sport in Europa wird gegenwärtig von den Mitteleuropäern beherrscht. Neben traditionellen Kanusport-Nationen wie Deutschland und Tschechien stellen in jüngster Zeit auch die Slowakei und Slowenien immer mehr Medaillenträger bei internationalen Meisterschaften. So war es auch diesmal, doch die Tschechische Republik musste bis zum Schlusstag warten, um zumindest wieder einen Titel und dazu noch vier weitere Medaillen mit nach Hause zu nehmen. Denn am ersten Wettkampftag reichte es nur zu Bronze im C1-Staffelwettbewerb der Männer, weil die Frauen in der K1-Staffel ihre klare Führung noch durch einen Torfehler verspielten und sich daher mit Rang vier zufrieden geben mussten. Das gleiche Missgeschick widerfuhr einen Tag später der K1-Staffel der Herren, die so aufgrund der fälligen 50-Sekunden-Zeitstrafe noch vom dritten auf den 13. Platz zurückfielen. Und zu allem Überfluss wurde die C2-Besatzung Jaroslav Pospisil und Jaroslav Pollert wegen eines zu leichten Boots disqualifiziert. Also hoffte und konzentrierte man sich im tschechischen Lager auf die Konkurrenzen am Sonntag, an dem dann mit dem Gewinn von vier Medaillen doch noch einen Erfolg versöhnenden Abschluss gefeiert werden konnte. Im Canadier-Zweier der Herren siegten Jaroslav Volf und Ondrej Stepanek und verteidigten damit ihren EM-Titel aus dem Vorjahr. Marek Jiras und Tomas Mader komplettierten den tschechischen Triumph mit dem Gewinn der Silbermedaille. Im Kajak-Einer der Damen mussten sich die zweitplazierte Stepanka Hilgertova und Bronzegewinnerin Irena Pavelkova nur der neuen Europameisterin aus Deutschland, Mandy Planert, geschlagen geben. Das Gold holte also diesmal nicht die zweifache Olympiasiegerin und dreifache Weltmeisterin Stepanka Hilgerova, sondern das C2-Doppel Volf/Stepanek. Der freudestrahlende Ondrej Stepanek hat den siegreichen Wettbewerb letztlich so beschrieben:

"Das Rennen glich hier wie sooft ein wenig einer Lotterie: Wie strömt das Wasser, war die Frage, und im zweiten Lauf kam auch noch erheblicher Wind auf. Deshalb haben wir am Start einige Zeit abgewartet und sind jetzt sehr froh, dass unsere Rechnung aufgegangen ist. Der Europameistertitel ist sehr hoch einzustufen, ich würde ihn gleich hinter unseren voriges Jahr bei den Olympischen Spielen erkämpften dritten Platz einrangieren."