Entflohener Häftling Roztocil erhält in Prag einen neuen Prozess
Der Tscheche Rostislav Roztocil, der sich am Montag den Prager Behörden gestellt hat, nachdem er im November 2005 aus einem Gefängnis im westböhmischen Plzen / Pilsen entkommen war, erhält einen neuen Prozess. Das gab am Dienstag das Kreisgericht in Prag bekannt. Roztocil war vor der Wende nach Deutschland emigriert und 1985 in der Tschechoslowakei in Abwesenheit wegen Mordes an einem ägyptischen Studenten zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Er bestreitet die Tat jedoch und sieht in dem Urteil einen Justizirrtum der damaligen kommunistischen Rechtssprechung. Roztocil hatte nach dem Sturz des kommunistischen Regimes zunächst wieder unbehelligt nach Tschechien einreisen können. Im Jahr 2000 wurde er jedoch an einem Grenzübergang verhaftet und in das Pilsener Gefängnis eingeliefert, aus dem er fünf Jahre später wieder nach Deutschland entkommen konnte. Ein Gericht in Deutschland lieferte Roztocil jetzt unter der Bedingung aus, dass sein alter Strafprozess neu aufgerollt werde.