Gedenken in tschechischen Großstädten: Ärger um deutsche Fahne in Aussig

Mit zahlreichen Aktionen, Veranstaltungen und Kranzniederlegungen wurden am Sonntag auch in weiteren tschechischen Städten die Feierlichkeiten zum 60. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs begangen. In Plzen / Pilsen, wo die Feierlichkeiten bereits am Samstag mit einer großen Truppenparade vor rund 100.000 Besuchern ihren Höhepunkt erreicht hatten, wurde in einer 90-minütigen Vorführung noch einmal die Befreiung der westböhmischen Stadt durch die US-Amerikaner und Belgier nachgestellt. Im mährischen Olomouc / Olmütz bekamen die Einwohner der Stadt auf ihrem zentralen Platz erstmals seit dem Ende des Krieges wieder einen 14 Tonnen schweren Panzer aus der Zeit vor 60 Jahren zu sehen. Im südböhmischen Cesky Krumlov / Krummau waren es gleich zehn historische Militärfahrzeuge, die man im Stadtzentrum besichtigen konnte, nachdem diese ihre dreitägige Tour zu Kriegsschauplätzen der Region beendet hatten. Aufregung gab es hingegen in der nordböhmischen Stadt Usi nad Labem / Aussig. Dort hatte Oberbürgermeister Petr Gandalovic neben den Flaggen der Alliierten auch die deutsche Fahne hochziehen lassen. Zahlreiche Bürger hätten dagegen protestiert, berichtete der Tschechische Rundfunk. Gandalovic habe die Maßnahme jedoch mit dem Argument verteidigt, Deutschland sei "mittlerweile ein guter Nachbar".

Autor: Lothar Martin