Erste Tschechen und Ortskräfte aus Afghanistan ausgeflogen

Am Montagmorgen landete in Prag die erste tschechische Militärmaschine, mit der 46 Tschechen und deren örtliche Mitarbeiter mit Familien aus Afghanistan ausgeflogen wurden. Tschechien begann Diplomaten zu evakuieren, nachdem sich die Lage in Afghanistan verschlechtert hatte. Außenminister Jakub Kulhánek (Sozialdemokraten) erklärte, die Evakuierung werde fortgesetzt. Das Verteidigungsministerium hat vor insgesamt 20 afghanische Dolmetscher, die für die Tschechische Armee arbeiteten, mit Familien nach Tschechien auszufliegen. Auch das Außenministerium rechnet damit, Ortskräften, die zuvor mit tschechischen Soldaten zusammenarbeiteten, zu helfen. Genaue Zahlen wollte das Ministerium wegen der gespannten Sicherheitslage nicht veröffentlichen.

Innenminister Jan Hamáček (Sozialdemokraten) erklärte am Montag, er werde mit den Kreishauptleuten über die Integration der Afghanen verhandeln, die aus Kabul nach Tschechien ausgeflogen werden. Die Situation in Kabul bezeichnete der Innenminister als einen vollständigen Kollaps der Regierung und der afghanischen Streitkräfte. Für präzedenzlos schnell hält er den Vormarsch der Taliban.

In den letzten Tagen wurde das Regierungskabinett für seine langsame Reaktion auf die Situation in Afghanistan kritisiert. Die Kritiker machten darauf aufmerksam, dass die Hilfe nicht alle afghanische Dolmetscher betrifft, die mit den Tschechen zusammenarbeiteten.