Nach dem August-Hochwasser: Weiteres Teilstück der Prager U-Bahn wieder in Betrieb
Mehr als vier Monate sind seit der Hochwasserkatastrophe vom August bereits vergangen. Diejenigen, die sich damals aus Medienberichten oder sogar mit eigenen Augen ein Bild vom Ausmaß der Zerstörung machen konnten, die wird es aber nicht sonderlich verwundern, dass man in Prag noch immer an der Beseitigung so mancher Schäden arbeitet. Aus gegebenem Anlass werfen wir heute wieder einmal einen Blick auf die Prager U-Bahn. Denn am vergangenen Samstag wurde dort ein neues Teilstück wiedereröffnet. Hören Sie mehr von Gerald Schubert:
Unter all den von der Flutkatastrophe in Mitleidenschaft gezogenen Infrastruktureinrichtungen Prags hatte es die U-Bahn wohl am schwersten erwischt. Keine der drei Linien war von den Überschwemmungen verschont geblieben, seit dem dreizehnten August ist die Metro ein Torso. Kein Wunder also, dass die Reparaturarbeiten sich schwierig gestalten und nur schrittweise von Erfolg gekrönt sind. Vergangenen Samstag aber war es wieder einmal so weit: Ein neues Teilstück würde eröffnet. Und zwar wurde die Linie A, die bislang vom Osten kommend nur bis zur Station Muzeum, also zum oberen Ende des Wenzelsplatzes führte, bis zu ihrer ursprünglichen Endstation Dejvicka verlängert. Damit ist diese Linie zwar in voller Länge wieder in Betrieb, jene beiden Stationen aber, die links und rechts der Moldau in Ufernähe liegen, werden von den Zügen vorerst noch ohne Halt passiert, wie die Sprecherin der Prager Verkehrsbetriebe, Michaela Kucharova, ausführte:
"An den Stationen Malostranska und Staromestska, die auf dieser Linie vom Hochwasser am stärksten beschädigt wurden, kann man derzeit noch nicht ein- und aussteigen. Diese Stationen bleiben vorläufig für die Fahrgäste geschlossen. Die Reparatur der Rolltreppen ist dort noch nicht beendet."
Und wie sieht es aktuell mit dem restlichen Teil des U-Bahnnetzes aus? Die Linie C verkehrt bereits wieder ohne Einschränkungen. Auf der Line B, die insgesamt am schwersten verwüstet wurde, dauern die Reparaturarbeiten aber noch länger. Hier werden die Züge voraussichtlich erst Ende Januar wieder von Endstation zu Endstation fahren, dabei bleiben jedoch zunächst noch die Stationen Narodni trida, Namesti republiky, Krizikova und Invalidovna geschlossen. Erst für Ende März 2003 rechnet man auch hier mit einer vollständigen Inbetriebnahme.
Der für Verkehr zuständige Vizebürgermeister Jiri Paroubek bilanzierte indes das Gesamtausmaß der Schäden und nannte dabei die einzelnen finanziellen Quellen zur Wiederherstellung der Prager U-Bahn:
"Insgesamt betragen die Kosten etwa 6,9 Milliarden Kronen (230 Millionen Euro, Anm.). 2,8 Milliarden kommen vom Staat, 2,4 Milliarden beträgt ein Kredit von der Europäischen Investitionsbank, eine Milliarde kommt von Versicherungen und 700 Millionen aus Eigenmitteln der Prager Verkehrsbetriebe."