Nachrichten

Prag: Stromausfall wegen Brandes in Umspannwerk

Wegen eines Brandes in einem Umspannwerk waren heute Nachmittag das Zentrum Prags sowie Teile der Bezirke Vinohrady, Zizkov, Karlin, Malesice und Strasnice ohne Strom. In einigen Stadtvierteln funktionierte die Elektrizitätsversorgung auch am Abend noch nicht. Neben Privathaushalten, Geschäften und mehreren öffentlichen Einrichtungen ist auch der Verkehr in der tschechischen Hauptstadt vom Stromausfall betroffen. Die Straßenbahnen im Zentrum verkehrten bis zum Abend nur eingeschränkt, aufgrund von Ampelausfällen kam es in den betroffenen Bezirken zu ausgedehnten Stauungen. Zur Stunde könne man noch nicht abschätzen, wann die Stromversorgung wieder uneingeschränkt funktionieren wird, so meinte ein Sprecher der Prager Energieversorgungsbetriebe heute gegenüber der Nachrichtenagentur CTK. An der Sicherstellung von Ersatzstromlieferungen wird derzeit noch gearbeitet, das vom Feuer beschädigte Werk selbst ist aber aufgrund der Rauchentwicklung noch nicht zugänglich.

Spolana: Abermals Chlor entwichen

Nachdem im Chemiewerk Spolana im mittelböhmischen Neratovice erst gestern wieder mit der Chlorverarbeitung begonnen worden war, ist in der Fabrik heute abermals Chlor entwichen. Laut Spolana-Sprecher Jan Martinek gelangte die giftige Substanz jedoch nicht auf Areale außerhalb des Werksgeländes. Im Zuge der Hochwasserkatastrophe vom August war Spolana beinahe zu 100 Prozent überschwemmt worden. Auch damals war es mehrmals zum Entweichen von Chlor gekommen. Aufgrund des heutigen Zwischenfalls wurde von der Firma nun abermals Chemiealarm ausgelöst. Als Ursache wird einstweilen ein Bedienungsfehler angenommen.

Lautstarker Protest tschechischer Landwirte

Kurz vor zwölf Uhr Mittags ist heute in Prag eine Demonstration tschechischer Landwirte zu Ende gegangen. Die etwa 10.000 protestierenden Bauern wollten ihre Unzufriedenheit mit den von der EU vorgeschlagenen Agrarzahlungen zum Ausdruck zu bringen. Im Zuge der lautstarken Kundgebung wurden unter anderem die Fenster des Landwirtschaftsministeriums mit Eiern beworfen. Im Gebäude selbst trafen Vertreter der Agrarorganisationen mit Ressortminister Jaroslav Palas zusammen. Die Unterredung, bei der beide Seiten über die aktuelle Lage in der tschechischen Landwirtschaft sowie das Agrarkapitel der Beitrittsverhandlungen diskutierten, wurde jedoch abgebrochen, als im selben Zimmer von außen eine Fensterscheibe eingeschlagen wurde. Landwirtschaftsminister Palas hält die Anliegen der demonstrierenden Landwirte zwar für berechtigt, verurteilte aber deren teilweise aggressives Verhalten, durch das einiger Sachschaden entstanden sei. Die Polizei griff bei der Demonstration nicht ein.

Petr Pithart bleibt Senatsvorsitzender

Petr Pithart von der christdemokratischen KDU-CSL bleibt erwartungsgemäß auch weiterhin Vorsitzender des tschechischen Senats. In einer geheimen Abstimmung unter den Mitgliedern des parlamentarischen Oberhauses konnte er heute Vormittag 50 der insgesamt 81 Stimmen auf sich vereinigen. Damit steht fest, dass nicht nur Senatoren der Regierungsparteien, sondern auch solche aus den Reihen der Unabhängigen und der oppositionellen Kommunisten für Pithart stimmten. Die Senatsfraktion der Demokratischen Bürgerpartei ODS hatte angegeben, Pithart nicht zu unterstützen.

Termin für Präsidentenwahl so gut wie fix

Der Termin für die Wahl des nächsten tschechischen Staatspräsidenten ist so gut wie fix. Die gemeinsame Sitzung beider Parlamentskammern, deren einziger Tagesordnungspunkt die Präsidentenwahl sein soll, wird aller Voraussicht nach am 15. Januar 2003 im Spanischen Saal auf der Prager Burg stattfinden. Der Vorsitzende des Abgeordnetenhauses, Lubomir Zaoralek, hat diesen Termin heute offiziell dem parlamentarischen Organisationsausschuss vorgeschlagen. Der nächste Schritt zur Kür eines neuen Staatsoberhauptes ist es nun, eine gemeinsame Wahlkommission beider Parlamentskammern ins Leben zu rufen. Der derzeitige Präsident Vaclav Havel darf laut Verfassung kein drittes Mal mehr für das Amt kandidieren.

Außerordentliche Regierungssitzung zu Verschuldung von Krankenhäusern

Die tschechische Regierung wird morgen zu einer außerordentlichen Sitzung zusammentreffen, auf der über die finanzielle Situation verschuldeter Krankenhäuser beraten werden soll. Bis Freitag muss das Kabinett dem Parlament einen schriftlichen Bericht über die Probleme in der Gesundheitsfürsorge vorlegen. Die momentane Krise in diesem Bereich wurde zuletzt dadurch verschärft, dass mehrere Arzneimittellieferanten die benötigten Medikamente nur noch gegen Barzahlung an ihre Schuldner abgaben. Außerdem gehen mit Jahresbeginn 2003 die staatlichen Spitäler in die Verantwortlichkeit der Landkreise über. Diese jedoch weigern sich, ohne entsprechende finanzielle Garantien seitens der Regierung für die alten Schulden aufzukommen.

Wetter

Zum Abschluss die Wetteraussichten: Am Donnerstag ist es in Tschechien bewölkt bis bedeckt, örtlich gibt es Niederschläge. Tageshöchsttemperaturen 3-7 Grad, in 1000 Metern Höhe um 2 Grad. Nordostwind mit bis zu 30 km/h.