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Havel erwartet Einladung zur NATO-Mitgliedschaft für sieben Kandidatenstaaten
Der tschechische Präsident Vaclav Havel hat am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz auf der Prager Burg verkündet, er erwarte, dass im Zuge des bevorstehenden NATO-Gipfels in Prag sieben Staaten zur künftigen Mitgliedschaft in der nordatlantischen Allianz eingeladen werden. Allgemein wird erwartet, dass es sich dabei um die Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland, Litauen, Bulgarien und Rumänien handeln wird. Havel betonte jedoch auch, es werde bei dem Gipfeltreffen nicht nur um eine Erweiterung der NATO, sondern auch um die Transformation ihrer inneren Strukturen gehen.
Regierungsbeauftragter Vondra: Prag für NATO-Gipfel gerüstet
Der Regierungsbeauftragte zur Vorbereitung des Prager NATO-Gipfels, Alexandr Vondra, hat am Dienstag in einer zusammenfassenden Stellungnahme vor Journalisten erklärt, die Stadt Prag und die verantwortlichen Institutionen seien für das Gipfeltreffen gut gerüstet. Er glaube überdies, dass auch die Prager Bevölkerung trotz diverser Einschränkungen mit Verständnis auf jenes historische Ereignis reagieren werde, so Vondra. NATO-Sprecher Yves Brodeur hat den Vorbereitungen der tschechischen Hauptstadt auf das Großereignis ebenfalls Anerkennung gezollt. Der NATO-Gipfel findet am 21. und 22. November im Prager Konferenzzentrum statt.
Unbekannte Täter bedrohen tschechische Bahn
Nachdem bereits am Montagabend auf einer Eisenbahntrasse zwischen den Prager Bezirken Vrsovice und Krc ein Zug gegen ein auf den Gleisen abgestelltes Autowrack gestoßen war, wurde am Dienstag auf einem anderen Bahnstück im Bezirk Prag-Kyje ein Sprengsatz gefunden und von Polizeiexperten entschärft. In beiden Fällen wurde niemand verletzt, bei der Kollision mit dem Autowrack entstand nur geringer Sachschaden. Dennoch haben die Vorfälle angesichts des bevorstehenden NATO-Gipfels einige Aufmerksamkeit erregt. Präsident Vaclav Havel betonte dazu auf seiner Pressekonferenz am Dienstag, man habe das Maximum für die Sicherheit rund um den Gipfel getan, ein terroristischer Anschlag sei aber letztlich niemals hundertprozentig auszuschließen. Innenminister Stanislav Gross hat unterdessen die Präventivmaßnahmen noch verschärft. So dürfen etwa Züge im Stadtgebiet Prags seit Dienstag Nachmittag nur noch mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h fahren.
Havel kommentiert Ablehnung des Visumsantrags von Lukaschenko
Staatspräsident Vaclav Havel hat am Dienstag auf seiner Pressekonferenz auf der Prager Burg zur Tatsache Stellung genommen, dass dem weißrussischen Präsidenten Alexandr Lukaschenko kein Einreisevisum für die Tschechische Republik erteilt wurde. Dies sei keine Geste, die sich gegen Weißrussland als solches richte, sondern ausschließlich gegen den autoritären Führungsstil Lukaschenkos, so Havel. Lukaschenko wollte ursprünglich am NATO-Gipfeltreffen in Prag teilnehmen, zu dem auch Vertreter der Beitrittskandidaten sowie des Euro-atlantischen Partnerschaftsrates, dessen Mitglied Weißrussland ist, zugezogen werden.
US-Präsident George W. Bush trifft Dienstagabend in Prag ein
Der US-amerikanische Präsident George W. Bush wird bereits Dienstagabend in der tschechischen Hauptstadt eintreffen. Die Präsidentenmaschine "Air Force One", wird gegen 21.25 Uhr auf dem Flughafen Prag-Ruzyne landen. Mit an Bord werden neben Präsidentengattin Laura Bush auch der amerikanische Außenminister Colin Powell, Sicherheitsberaterin Condolezza Rice, einige mitreisende Senatoren sowie die ehemalige US-Außenministerin tschechischer Herkunft, Madeleine Albright, sein. US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld wird erst etwas später in Prag erwartet. Das genaue Programm von Bush unterliegt aus Sicherheitsgründen einstweilen noch strenger Geheimhaltung. Gleiches gilt für den Wohnort des amerikanischen Präsidenten.
Slowakei: Gemeinsamer Luftraumschutz mit Tschechien möglich
Der slowakische Verteidigungsminister Ivan Simko hat am Dienstag laut seinem Pressesprecher die Idee einer gemeinsamen Luftraumüberwachung mit der Tschechischen Republik als "interessanten Gedanken" bezeichnet. Tschechiens Verteidigungsminister Jaroslav Tvrdik hatte erst am Montag der Slowakei einen diesbezüglichen Vorschlag unterbreitet, nachdem das Kabinett in Prag zuvor den Ankauf von eigenen Abfangjägern der Marke Gripen storniert hatte. Der slowakische Außenminister Eduard Kukan merkte jedoch an, man könne auch mit Polen und Ungarn über ähnliche Schritte verhandeln.
Spidla will NATO-Befehlsstab in Tschechien stationieren lassen
Der tschechische Regierungschef Vladimir Spidla wird bei seinem Treffen mit US-Präsident George W. Bush am Mittwoch in Prag den Vorschlag unterbreiten, den Befehlsstab für Anti-ABC-Waffen-Einheiten der NATO in Tschechien zu stationieren. Dies teilte Spidla am Montag in Prag vor Journalisten mit, als er sein persönliches Programm für den bevorstehenden Gipfel der Allianz bekannt gab.
CVVM-Umfrage: Über 60 Prozent der Tschechen sind mit NATO zufrieden
Nahezu zwei Drittel der tschechischen Bevölkerung, genau 61 Prozent, sind mit der NATO-Mitgliedschaft ihres Landes zufrieden. Gegenteiliger Ansicht waren 23 Prozent der Befragten. Dies geht aus einer aktuell durchgeführten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts CVVM hervor, die am Montag veröffentlicht wurde. Damit hat die Unterstützung der Mitgliedschaft in der Nordatlantischen Allianz ihren höchsten Wert seit dem NATO-Beitritt des Landes vor dreieinhalb Jahren erreicht. Weniger zufrieden sind die tschechischen Bürger allerdings mit der Ausrichtung des bevorstehenden NATO-Gipfels in Prag. Fast die Hälfte der Bürger, genau 49 Prozent, stehen dem in ihrer Hauptstadt stattfindenden Gipfeltreffen kritisch gegenüber.
Wetter
Zum Abschluss die Wetteraussichten: Am Mittwoch wird es in Tschechien überwiegend bedeckt, örtlich muss mit Regen oder Regenschauern gerechnet werden. Tageshöchstwerte 5 bis 9 Grad, in tausend Metern Höhe um 3 Grad. Wechselhafter Wind mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 20 km/h.