Tschechische Clubs stimmen mit knapper Mehrheit IIHF-NHL-Abkommen zu

Die Assoziation der tschechischen Eishockey-Profiklubs (APK) und der tschechische Eishockeyverband (CSLH) haben nach zähen Verhandlungen dem Abkommen zwischen dem Eishockey-Weltverband (IIHF) und der nordamerikanischen Profiliga NHL zugestimmt, das Transfers von Profis nach Übersee regelt. Mit der Übereinkunft vom Dienstagabend ist das letzte Hindernis für die Teilnahme von NHL-Profis an den Olympischen Winterspielen im kommenden Februar in Turin aus dem Weg geräumt. Als einziger der sieben großen europäischen Verbände weigerte sich allerdings Russland, dem Vertrag zuzustimmen, nachdem die tschechischen Clubs zuvor mit knapper Mehrheit ihren Widerstand aufgegeben hatten. Streitpunkt waren vor allem die Höhe der Zahlungen und die Laufzeit. Statt für nunmehr fünf Jahre gilt der Vertrag nur für zwei Jahre und endet am 15. Juni 2007, obwohl die tschechische Seite nur einer Version mit einer einjährigen Laufzeit zugestimmt habe! Außerdem regelt er die Zahl der Spieler, die von Europa in die NHL wechseln dürfen und das Ende der Transferperiode. In diesem Jahr dürfen Profis aus Deutschland, Tschechien, der Slowakei, Schweden, Finnland und der Schweiz bis zum 24. August in der NHL anheuern.

Für Spieler aus Russland gelten die festgelegten Regeln laut IIHF nicht. Die russischen Vereine wollen ihrerseits jedoch direkt mit der NHL verhandeln. Allerdings besteht die Gefahr, dass NHL-Clubs praktisch zu jeder Zeit russische Spieler unter Vertrag nehmen können. Zudem sind sie momentan zu gar keiner Entschädigungszahlung verpflichtet. "Ich bedauere zutiefst, dass eine Eishockey-Nation wie Russland nicht Teil des Abkommens ist", erklärte IIHF-Präsident René Fasel. "Wir haben alles versucht, um sie zu überzeugen, aber die Club-Eigentümer wollten den russischen Verband nicht ermächtigen, das Abkommen zu unterzeichnen." Insgesamt zeigte sich der Schweizer mit dem Abschluss jedoch sehr zufrieden.

Der Manager des tschechischen Meisters HC Moeller Pardubice, Zbynek Kusy, sprach indes von einer Katastrophe für seinen Club, der bei einem Wechsel innerhalb Europas viel mehr Geld für seine Spieler erlösen könnte. Tschechischen Angaben zufolge werden für jeden europäischen Spieler, der beim so genannten Draft vor der Saison von einem NHL-Club gezogen wird, 200 000 Dollar fällig. Die NHL will insgesamt neun Millionen Dollar zahlen, die IIHF soll das Geld unter den europäischen Verbänden verteilen. Zwischen 2001 und 2004 wechselten laut IIHF 194 Europäer in die NHL. In der bislang letzten NHL-Saison 2003/2004 spielten dort 300 Europäer. Damit stellten sie einen Anteil von fast 30 Prozent.

Autor: Lothar Martin