Eishockey-Legende Jágr in Pittsburgh geehrt: Trikot mit Nummer 68 steigt in den Himmel

Jaromír Jágr

Es ist eine der größten Ehren, die einem Eishockeyspieler zuteilwerden kann: wenn sein Trikot unter der Decke der Arena seines früheren Klubs aufgehängt wird. Das bedeutet, dass die Rückennummer nicht mehr weiter vergeben wird. Der tschechische Superstar Jaromír Jágr konnte dies nun beim NHL-Klub Pittsburgh Penguins erleben.

Jaromír Jágr | Foto: Gene J. Puskar,  ČTK/AP

Jaromír Jágr war am Wochenende zurück am Ort seiner größten Triumphe als Eishockeyspieler: in der Arena der Pittsburgh Penguins. Und die Fans im Stadion feierten den Superstar aus dem tschechischen Kladno, der ihrem Verein 1991 und 1992 beim Gewinn des Stanley Cups geholfen hatte.

Denn der NHL-Klub hat Jágrs legendären Dress mit der Nummer 68 an der Decke des Stadions aufgehängt. Niemand anderes werde die Nummer bei dem Verein jemals wieder tragen, und sie werde auch niemals in Vergessenheit geraten, hieß es bei der feierlichen Zeremonie.

Die Ehrung fand vor dem Spiel der Penguins gegen Los Angeles am Sonntagabend statt. Am Samstag hatte Jágr schon zusammen mit den heutigen Spielern des Vereins trainiert. Diese liefen mit Perücken aufs Eis – um an die Vokuhila-Frisur zu erinnern, die Jágrs Markenzeichen war in seinen ersten Jahren in der nordamerikanischen Eishockey-Liga NHL – natürlich neben seinen unglaublichen Soli und Toren. Und der Kufen-Gott – der Bart zwar mittlerweile ergraut, das Nackenhaar kürzer – ist auch mit 52 Jahren immer noch fit.

Jaromír Jágr bei der Zeremonie | Foto: Gene J. Puskar,  ČTK/AP

Bei der feierlichen Zeremonie am Sonntag wurde in mehreren Videos an seine elf Jahre in Pittsburgh erinnert. Danach hielt Jágr eine gut zehnminütige Rede…

„Ich muss sagen, dieses Wochenende ist unglaublich toll. Ich habe mit dem Team trainiert – und ich war ziemlich gut, das muss ich Euch sagen. Dann war ich mit den Jungs zum Abendessen. Vielen Dank dafür. Und heute all die Highlights, die Videos, die Tore und sogar die Haare. Großartige Erinnerungen“, so Jágr vor den rund 18.000 Besuchern.

Der Flügelstürmer aus Tschechien gilt mit 1921 Punkten und 766 Toren in seiner NHL-Karriere als einer der besten Eishockeyspieler aller Zeiten. Er ist bis heute der beste Europäer in der Liga. Jaromír Jágr wird in einem Atemzug genannt mit Wayne Gretzky oder Mario Lemieux, mit dem er auch bei den Penguins zusammenspielte. Er gehört zudem zum erlesenen Kreis jener Stars, die sowohl den Stanley-Cup gewonnen haben, als auch Weltmeister und Olympiasieger wurden.

Jágr erinnerte in seiner Ansprache aber ebenso an den schwierigen Beginn, als er ein Jahr nach der Samtenen Revolution aus der Tschechoslowakei in die USA kam – und wie ihm die Fans, die Mitspieler und die Vereinsfunktionäre geholfen hätten:

„Ich war gerade einmal 18 Jahre alt und sprach kein Englisch, das war sehr hart für mich. Aber Ihr habt es mir so viel einfacher gemacht, das muss ich anerkennen.“

Immer wieder brachte Jaromír Jágr am Sonntag die Menschen in der Halle zum Lachen. Und das ist kein Zufall, denn den Mitstreitern im Verein ist er unter anderem auch als der Spieler mit dem breitesten Grinsen im Gesicht in Erinnerung geblieben.

Am Ende jedoch hatte auch Jágr Tränen in den Augen – als er auf seine Familie zu sprechen kam. Denn seine Mutter und seine Partnerin waren in der Halle, aber nicht sein Vater, der vergangenes Jahr gestorben ist. Er schaue nun aus dem Himmel zu, so der Eishockeystar.

Über die Auszeichnung, mit der sein Trikot nun verewigt wurde, zeigte er sich gerührt:

„Hier mit Euch zusammenzusein und den Jubel zu hören, ohne dass ich überhaupt ein Tor schießen muss, ist wundervoll. Ich fühle mich geehrt, dass die Eigentümer von Pittsburgh Penguins entschieden haben, meine Trikotnummer zu sperren.“

Jágr beendete übrigens 2018 seine Karriere in der NHL, in der er 25 Spielzeiten verbracht hat. Heute ist er Präsident seines Jugendvereins HC Kladno. Und ab und zu steigt er sogar selbst noch aufs Eis, um seinen Team zu helfen. Das letzte Mal ist allerdings schon etwas her – das war im April vergangenen Jahres.

Jaromír Jágr | Foto: Gene J. Puskar,  ČTK/AP
Autor: Till Janzer | Quellen: Český rozhlas , ČTK
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