International und familiär: 42. Karlsbader Filmfestival beginnt

Zum 42. Mal heißt es bereits: Vorhang auf und Film ab beim Internationalen Filmfestival in Karlovy Vary / Karlsbad. Becherovka und Oblaten rücken für eine Woche in den Hintergrund - die Stadt steht ganz im Zeichen der flimmernden Leinwand. Für Radio Prag meldete sich zum Auftakt des Festivals Thomas Kirschner direkt aus Karlsbad.

Hotel Thermal (Foto: CTK)

Hier vor dem Hotel Thermal, der Festivalzentrale mitten im Karlsbader Kurviertel, herrschen reges Treiben und eine gespannte Atmosphäre, die roten Teppiche sind ausgerollt, alles ist bereit für das 42. Internationale Filmfestival hier in Karlovy Vary. Mehr als 220 Filme können die Zuschauer bis zum nächstens Wochenende hier sehen. Kino nonstopp und das in 13 Filmtheatern und Vorführsälen, die ganz dicht beieinander liegen. Genau das macht auch den Charme des Festivals aus - die Karlsbader Melange aus Kleinstadt und Weltkurort. Hier geht es fast familiär zu. Obwohl das Festival wie etwa Cannes und Berlin zur so genannten A-Kategorie gehört, kommt man in Karlsbad weitgehend ohne Absperrgitter und VIP-Zelte aus.

Was es natürlich auch in Karlsbad gibt, das ist Konkurrenz und zwar die Konkurrenz um den Kristall-Globus. Um den kämpfen im Hauptwettbewerb insgesamt 14 Filme aus der ganzen Welt, darunter auch aus Deutschland der Streifen "Karger" der jungen Regisseurin Elke Haug. Die Geschichte des Mittdreißigers, dem sein Leben durch die Finger zu gleiten droht, hat auf dem Festival internationale Premiere.

´Vratne lahve´

Der tschechische Beitrag zum Hauptwettbewerb packt das Leben dagegen am anderen Ende: Das Oskar-prämierte "Kolja"-Duo Zdenek und Jan Sverak, Vater und Sohn, hat wieder zugeschlagen. "Vratne lahve" (Leergut) heißt ihr neuer Film. Er erzählt die Geschichte eines pensionierten Lehrers, der sich ganz und gar nicht mit dem Ruhestand abfinden will. In Tschechien ist der Film mit fast einer Million Zuschauern der größte Kassenschlager der letzten Jahre.

Seinen Kristallglobus bereits sicher hat Danny DeVito, der auch hier in Karlsbad erwartet wird. Er wird ausgezeichnet für sein Lebenswerk als Schauspieler, Regisseur und Produzent. Und was wäre ein Filmfestival ohne Stars: Unter anderem können sich die Zuschauer freuen auf Renée Zellweger, die hier ihren neuen Streifen "Miss Potter" vorstellen wird.

Zwei spezielle Sektionen sind übrigens den Filmen aus Mittel- und Osteuropa und dem tschechischen Kinoschaffen des vergangenen Jahres gewidmet, so dass Karlsbad in der kommenden Woche nicht nur der Nabel der internationalen Filmwelt sein wird, sondern auch ein Schaufenster für das Kino aus Mittel- und Osteuropa, das es trotz spannender Produktionen immer noch schwer hat, international auf sich aufmerksam zu machen.