Roma fordern breiten Dialog mit Mehrheitsgesellschaft und mehr Engagement von Brüssel

"Die Vorstellung von EU-Kommissar Vladimir Spidla, Fördermaßnahmen seien das Instrument zur Lösung des Roma-Problems in Europa, ist eine Illusion und diene nur der Maskierung der eigenen Unfähigkeit, sich dem Problem in erforderlicher qualitativer Weise zu stellen." Mit diesen Worten reagierte der Vorsitzende der tschechischen Roma-Bürgerinititative Dzeno, Ivan Vesely, auf ein Interview des tschechischen EU-Kommissars Spidla für die Zeitschrift EKONOM anlässlich einer am Dienstag durchgeführten Erstpräsentation tschechischer Roma-Medien im EU-Informations-Zentrum des Prager Außenministeriums. Die Präsentation von Roma-Medien (www.radiorota.cz, www.dzeno.cz, www.romove.cz, Zeitung "romano hangos") und die Diskussion zur einjährigen EU-Mitgliedschaft Tschechiens aus der Sicht der Roma-Minderheit versteht die Bürgerinitiative Dzeno als Auftakt zu einem geplanten, breit angelegten Dialog mit den tschechischen Medien und der Mehrheitsgesellschaft im Lande. Nach mehr als einem Jahrzehnt habe sich gezeigt, dass Schlüsselprobleme wie die schlechte Situation der Roma im sozialen Bereich, im Bildungs- oder im Wohnbereich, aber auch das überwiegend negative Medienbild der Roma nicht dem Nichtregierungssektor allein überlassen werden könnten. Die tschechische Regierung und die EU müssten bei der Umsetzung von Minderheitenrechten und Förderprogrammen mehr in die Pflicht genommen und Minderheiten bereits im Vorfeld der Programmausarbeitung aktiv bei deren Umsetzung einbezogen werden, hieß es.

Autor: Lothar Martin