In Tschechien wurde an sowjetische Okkupation von 1968 erinnert

In ganz Tschechien wurde am Donnerstag an den Einmarsch der Warschauer Pakt-Truppen in die damalige Tschechoslowakei vor 46 Jahren erinnert. Die zentrale Gedenkfeier für die Opfer der sowjetischen Okkupation fand schon traditionell vor dem Gebäude des Tschechischen Rundfunks in Prag statt. In ihren Ansprachen verglichen die Redner wiederholt die Ereignisse von damals mit den aktuellen Geschehnissen in der Ostukraine. Russische Panzer würden gegenwärtig erneut die Souveränität eines europäischen Landes verletzen, sagte unmissverständlich der tschechische Kulturminister Daniel Herman. Ähnlich äußerten sich auch der sozialdemokratische Abgeordnetenhauschef Jan Hamáček und der Prager Oberbürgermeister Tomáš Hudeček, der von einem Déjà vu-Erlebnis sprach. Weitere größere Gedenkveranstaltungen fanden in Brünn / Brno und Reichenberg / Liberec statt. Auf dem Prager Wenzelsplatz trat zudem am Nachmittag die frühere Dissidenten-Band Plastic People of the Universe auf.

Truppen aus fünf Warschauer-Pakt-Staaten waren in der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 in die Tschechoslowakei einmarschiert. Die gewaltsame Niederschlagung der Reformbewegung „Prager Frühling“ forderte über 100 Todesopfer und hunderte Verletzte.

Autor: Lothar Martin