396 Festnahmen nach Krawallen zwischen Rechts- und Linksextremen in Prag

Bei den Zusammenstößen zwischen Neonazis und Autonomen hat die Polizei am Samstag in Prag 396 Extremisten beider Seiten vorübergehend festgenommen, darunter offensichtlich auch mehrere Deutsche. Sieben Personen, darunter auch ein Polizist, mussten ärztlich behandelt werden. Die Rechtsextremisten hatten trotz behördlichen Verbotes versucht, am Jahrestag der Reichspogromnacht von 1938 durch das ehemalige Prager Jüdische Viertel zu ziehen. Die Behörden sprachen von etwa 400 Rechtsextremen und rund 1000 Autonomen. Nach Berichten der Nachrichtenagentur CTK waren auch zwei Busse mit deutschen Neonazis nach Prag gekommen. Die Polizei hatte mehr als 1900 Einsatzkräfte aufgeboten; zeitweilig wurde das Jüdische Viertel vollständig abgeriegelt. Kleinere Gruppen beider Seiten hatten sich am Samstag noch bis in die Abendstunden an verschiedenen Stellen der Stadt Auseinandersetzungen geliefert.

An friedlichen Gegenkundgebungen hatten sich führende Politiker und tausende Bürger beteiligt. Außenminister Karel Schwarzenberg sagte, man solle dem Aufmarsch nicht zu viel Aufmerksamkeit schenken, denn darum gehe es den Extremisten. Oberbürgermeister Pavel Bem unterstrich, dass es den Neonazis nicht gelungen sei, das Jüdische Viertel zu erreichen.