Abrissarbeiten auf deutschem Friedhof in Heřmánkovice rufen Kritik hervor

Im nordostböhmischen Dorf Heřmánkovice / Hermsdorf bei Broumov / Braunau sind auf Anweisung der Bürgermeisterin Jana Králová (parteilos) die Gräber eines historischen deutschen Friedhofs beseitigt worden. Mit einem Bagger seien mehr als 50 Gräber zerstört worden, berichtete das öffentlich-rechtliche Tschechische Fernsehen (ČT) am Freitag. Vor dem Zweiten Weltkrieg lebten im Ort fast ausschließlich Deutsche, die nach Kriegsende vertrieben wurden.

Králová begründete die Maßnahme im ČT mit den Worten, die Gräber seien „gefährliche Trümmer“ gewesen. Laut Stellungnahme des zuständigen Bauamtes gab es hingegen keinen Grund für den Einsatz auf dem Friedhof. Zudem sagte der Pfarrer von Broumov, Martin Lanži, er habe von der geplanten Liquidation nichts gewusst. Sie sei ein Schlag für die jahrelangen Bemühungen um eine tschechisch-deutsche Versöhnung, so Lanži im ČT.

Králová hat die Diskussion inzwischen als Missverständnis bezeichnet und die Kritik scharf von sich gewiesen. Wie die Bürgermeisterin der Presseagentur ČTK mitteilte, habe sie den Friedhof so umgestalten wollen, dass eine würdevolle Erinnerung an die früheren Einwohner möglich wäre. Der Baggerfahrer habe versehentlich einige Grabsteine abtransportiert. Sie habe aber sofort Anweisung gegeben, diese wieder zurückzubringen, so Králová.