Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg im Chemiewerk – kontrollierte Sprengung beginnt
Eine Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurde in der vergangenen Woche in der Chemiefabrik Záluží in Nordwestböhmen entdeckt. Wegen einer drohenden Explosion musste man bis Dienstag abwarten, um mit der Arbeit an der kontrollierten Sprengung beginnen zu können.
Bei Aushubarbeiten im Chemiewerk Záluží in Nordwestböhmen wurde am Mittwoch vergangener Woche eine nicht explodierte britische Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Der Betrieb in der Raffinerie und in einer Ethylenanlage wurde daraufhin eingestellt, 600 Personen mussten das Gelände wegen der hohen Gefahr einer Explosion verlassen. Der Sicherheitsbereich um die Bombe wurde auf 1,5 Kilometer festgelegt. Die Straße zwischen Litvínov / Leutensdorf und Most / Brüx wurde gesperrt, auch Züge und Straßenbahnen durften zwischen den beiden Städten nicht verkehren.
Die Bombe wiegt etwa 250 Kilogramm. Sie ist mit einem Zeitzünder ausgestattet, der eine verzögerte Explosion ermöglicht. Daher musste sie bis zum Dienstag 13 Uhr unberührt an ihrem Platz bleiben. Sollte es zu keiner spontanen Explosion kommen, können die Pyrotechniker am Donnerstag oder Freitag eine kontrollierte Sprengung durchführen, gab Irena Pilařová vom Polizeipräsidium am Dienstagmorgen bekannt:
„Aus Sicherheitsgründen ist es notwendig, dass so wenig Entschärfer wie möglich daran arbeiten, nämlich zwei bis drei. Wegen der hohen Bedrohung werden sie auch die Feuerlöschgeräte selbst bedienen“, so die Sprecherin. Insgesamt zehn der erfahrensten Pyrotechniker sollen sich vor Ort abwechseln, um die Arbeiten an der Entschärfung nicht zu unterbrechen.
Zwei Pyrotechniker müssen zunächst mit Schaufel und Spaten das Gelände um die Bombe so ausrichten, dass sie nicht umkippen kann. Anschließend wird das Gebiet mit einem Magnetometer auf weitere Bomben untersucht. Der Bereich um die Bombe wird mit großen, bis zu fünf Meter hohen Sandsäcken ausgekleidet. Etwa 400 Säcke werden direkt auf die Bombe geladen, so dass sie ein fünf bis sechs Meter dicker Hügel umschließt. Etwas weiter entfernt wird eine weitere Barrikade errichtet. Weitere Sandsäcke sollen Behälter für Säuren und andere gefährliche Stoffe schützen, die sich im Chemiewerk befinden.
Je wirksamer die Druckwirkung durch die Barrikade gedämpft werde, desto stärker werde die Erdbebenwirkung zunehmen, warnte Pilařová:
„Aus diesem Grund werden wir den Schutzkasten nicht hermetisch abdichten. Wir werden die Druckwelle stattdessen teilweise in einen sicheren Bereich ableiten.“
Der aktuelle Fund von Munition aus dem Zweiten Weltkrieg ist nicht der erste in der Region um Most. Das Gebiet war wegen der dort ansässigen Chemieindustrie häufig Ziel von Luftangriffen der Alliierten. Direkt auf dem Gelände der Chemiefabrik in Záluží wurde zuletzt 2021 eine Fliegerbombe beim Bau einer neuen Anlage gefunden.