Auslandsstipendien für Hochschulabsolventen

Liest man in der Sparte Stellenanzeigen der tschechischen Tagespresse gleich die ersten zwei Seiten, die hauptsächlich von großen Inseraten ebenso großer Firmen dominiert werden, kommt man zu dem Schluß, daß praktische Erfahrung aus dem Ausland kombiniert mit guten Fremdsprachenkenntnissen fast eine notwendige Voraussetzung sind, um bei der Suche nach einem lukrativen Job erfolgreich zu sein. Wieviele Hochschulabsolventen den Weg ins Ausland auf sich nehmen, verrät der folgende Beitrag von Karin Schöne.

Der Beginn des nächsten Wintersemesters nähert sich schon wieder bedrohlich. Während einige froh sind, dass sie die Aufnahmeprüfungen erfolgreich hinter sich gebracht haben, ärgern sich andere, dass sie es im Vorjahr versäumt haben, die Unterlagen für eine Bewerbung um ein Auslandsstipendium abzugeben. Rechtzeitig zum Termin aber schafften es zum Beispiel 21 tschechische Hochschulabsolventen, die nun in Deutschland einen Aufbaustudiengang absolvieren. Auf Grundlage des Kulturabkommens zwischen der Tschechischen Republik und den einzelnen deutschen Bundesländern bietet der Deutsche Akademische Austauschdienst - kurz DAAD - jährlich rund 100 Studenten und graduierten Wissenschaftlern die Möglichkeit, einige Zeit maximal aber ein Jahr in Deutschland zu studieren oder zu forschen, teilte uns Milos Kopal, Mitarbeiter der Akademischen Informationsagentur (AIA) in Prag mit.

"Die Programme reichen vom Sprachkurs über Sonderstipendien für Doktoranten bishin zu einjährigen Studienaufenthalten für Wissenschaftler. Letztere sind nicht nur bei Universitätsprofessoren, sondern auch bei Mitgliedern der Akademie der Wissenschaften sowie bei Medizinern der Universitätsklinik sehr gefragt. Dabei ist nach Aussagen Kopals nur schwer ein Urteil darüber zu fällen, welche Fachgebiete am stärksten vertreten sind. Auf verhältnismäßig geringe Nachfrage stößt im Vergleich zu den sonst gut genutzten Angeboten ein noch recht junges Sonderprogramm mit dem klangvollen Namen "Masterprogramm für Ingenieurnachwuchs aus Mittel- und Osteuropa". Dahinter verbirgt sich ein vom DAAD gemeinsam mit Siemens geförderter Aufbaustudiengang, der für rund 1300 DM monatlich junge Hochschulabsolventen der Fachrichtungen Elektrotechnik, Maschinenbau, Nachrichtentechnik und Informatik an deutsche Fachhochschulen sendet. Wer sich auf den Weg nach Dresden, Hamburg oder Braunschweig machen möchte, sollte aber nicht nur gute Deutsch- sondern auch Englischkenntnisse mitbringen."

Uns intersessierte natürlich noch, wieviele der Bewerber nun aber tatsächlich die erhoffte Unterstützung bekommen. Herr Kopal verriet uns dazu:

"Das Interesse ist immer bei allen Stipendientypen mit der Ausnahme dieses Masterprogrammes für Ingenieurnachwuchs, immer größer als die Möglichkeiten. Ich würde sagen im Durchschnitt gibt es für einen Platz so etwa drei Menschen, die sich dafür interessieren. So würde ich sagen etwa 30 Prozent der Berwerber erhalten das Stipendium."

Für alle, die diese Chance wahrnehmen wollen, bleibt dann nur noch, sich bis zum 31. Oktober bewaffnet mit guten Gründen, dem Lebenslauf und einem Empfehlungsschreiben beim AIA auf dem Senovazne namesti einzufinden.

Autor: Karin Schöne
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