Automarke Praga 100 Jahre alt - Historische Modelle im Museum in Zbuzany

Foto: Automuseum Praga

Spricht man in Europa von Autos und Tschechien, dann fällt zwangsläufig der Name Skoda. In der Epoche zwischen den beiden Weltkriegen aber waren es gleich ein Dutzend Firmen, die in der damaligen Tschechoslowakei motorisierte Fahrzeuge herstellten. Die bedeutendste davon, wurde jüngst 100 Jahre alt...

Wenn Sie heutzutage in Prag einen Einheimischen nach einer berühmten tschechischen Automarke aus der Zeit der Ersten Tschechoslowakischen Republik befragen, dann erhalten Sie je nach Altersgruppe häufig diese Antworten:

Haben Sie es verstanden? Klar, die Marke Skoda kennt in Tschechien jeder, aber die Älteren können sich buchstäblich auch an die ebenso genannte Marke Praga erinnern. Und das aus gutem Grund, denn die gleichnamige Firma beging in dieser Woche das 100-jährige Jubiläum ihres Bestehens!

Das Unternehmen ist am 27. März 1907 gegründet worden. Das erste Auto, eine Lizenzproduktion der italienischen Firma Isotta Fraschini, hat die Werkstore im Jahr 1908 verlassen. Im Dezember 1909 tauchte erstmals der Name Praga auf. Unter der Federführung des Ingenieurs Frantisek Kec kamen nacheinander die Fahrzeugtypen Mignon (1911), Grande (1912) und Alfa (1913) auf den Markt. Der Erste Weltkrieg unterbrach die Pkw-Produktion, denn jetzt waren vor allem Lastkraftwagen gefragt. Mit dem im damaligen Prager Vorort Vysocany hergestellten Fünf-Tonnen-Laster Praga V wurde letztlich die österreichisch-ungarische Armee ausgerüstet.

In den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war das Unternehmen die Nummer eins unter den tschechoslowakischen Autoproduzenten. Im Jahre 1930 wurde bei Praga rund die Hälfte aller einheimischen Fahrzeuge hergestellt - die jährliche Landesproduktion lag damals bei 15.000 Autos. Neben den Pkw und Lkw stellte die Firma nun auch Motorräder, Flugzeugmotoren und ganze Flugzeuge sowie auch die ersten Panzer her. Der leichte Panzer LT vz. 38 galt als eines der besten Kettenfahrzeuge zu Beginn des Zweiten Weltkriegs. Die Tschechoslowakische Armee konnte ihn nicht mehr einsetzen, nach der Okkupation der Deutschen nutzte ihn die Wehrmacht unter der Bezeichnung Pz.Kpfw.38 (t).

Nach dem Krieg wurde das Werk verstaatlicht und spezialisierte sich voll und ganz auf die Herstellung von Lastkraftwagen. Der interessanteste Wagen, der in dieser Zeit von Praga gebaut wurde, war das Armeefahrzeug V3S. Das letzte Auto verließ im Juni 1964 die Werkstore. Seitdem werden bei Praga nur noch Getriebe hergestellt.

Außerdem gibt es in Tschechien einige Museen, wo sie die Prototypen aus der Praga-Ära bestaunen können. Das umfassendste dieser Art ist das Automuseum Praga, das sich in Zbuzany bei Prag befindet. Sein Betreiber ist Robert Prihoda, und der verspricht:

"In den Räumlichkeiten und Anlagen des Museums kann man die gesamte Palette aus der Produktion der Automobilmarke Praga besichtigen. Praga gehörte in seiner Glanzzeit zu den bedeutendsten Automobilherstellern in Europa."

Weitere Informationen zur Exposition und Lage des Museums erhalten Sie unter: www.veteran.cz/pragamuseum