Bestellen Sie Fleisch mit Radio Prag!

Das Hörerforum bietet heute eine Mischung, wie wir sie sonst allenfalls in der ganzen Sendung haben: Politik, Fußball und einen Serviceteil mit großen Gefühlen und dem Führerschein Klasse B - leider aber auch mit einer traurigen Nachricht: Unser Hörerfreund Albert Rösch ist verstorben. Mehr erfahren Sie in den nächsten Minuten im Hörerforum - wie gewohnt mit ihren Briefen und Thomas Kirschner.

Ahoj, hallo und herzlich willkommen, liebe Hörerinnen und Hörer, zu Ihrer Sendung bei Radio Prag: Nach 14 Tagen erwartet Sie nun wieder eine neue Ausgabe des Hörerforums.

Albert Rösch

Einige von Ihnen haben das Hörerforum unfreiwilligerweise vielleicht sogar vor einem Monat zuletzt empfangen: Bei der letzten Sendung vom 6. Juni kam es leider zu Störungen durch einen Stromausfall an der Sendeanlage. Wir bitten um Entschuldigung und hoffen, dass Sie, liebe Hörer, zur Not auf das Internet ausweichen konnten, um Ihre Briefe im Hörerforum zu finden.

Leider können wir das heutige Hörerforum nicht so fröhlich beginnen, wie es das strahlende Sommerwetter nahe legt. Von Josef Rieger und Bernd Seiser erreicht uns eine traurige Nachricht: Albert Rösch, langjähriger Stammhörer nicht nur unserer Station, ist am 6. Juni im Alter von 81 Jahren nach schwerer Krankheit verstorben.

"Sein ganzes Interesse galt dem Kurzwellenrundfunk, der ihm die Teilnahme am Geschehen in der großen weiten Welt ermöglichte, obwohl Albert aufgrund einer seit langem bestehenden Erkrankung keine Reisen mehr unternehmen konnte. In vielen Hörerpost- und DX-Programmen wurden seine Zuschriften und DX-Tipps ausgestrahlt",

schreibt Bernd Seiser in einem Nachruf auf Albert Rösch. Obwohl ihm seine Krankheit das Schreiben schließlich fast unmöglich machte, hielt Albert Rösch bis zuletzt auch Kontakt mit Radio Prag, und das herzlich, unverstellt und offen, wie es seiner Art entsprach. Unvergessen ein Brief, in dem er die ganze Redaktion grüßte - "außer den Lothar Martin, weil der die Nachrichten immer zu schnell liest!"

Aber nicht nur Empfangsberichte haben wir von Albert Rösch mit bester Regelmäßigkeit erhalten: Kein Jahreswechsel, an dem Herr Rösch nicht die gesamte Redaktion mit Taschenkalendern der heimischen Mohren-Apotheke versorgt hätte - und das stets verbunden mit der gleichen Bitte: Wir mögen ihm doch den gesamten Satz der neuen QSL-Karten auf einmal schicken, da er nicht wisse, ob er es noch erleben wird, sie einzeln zu sammeln. In diesem Jahr durften wir ihm diesen Wunsch zum letzten Mal erfüllen. Mit Albert Rösch verliert die Radiogemeinde ein Original. Er wird uns und der ganzen Kurzwellenwelt fehlen. Unser herzliches Beileid geht an seine Frau Martha und alle Angehörigen und Hörerfreunde.

Nach dieser Nachricht ist es nicht einfach, zum normalen Programm überzugehen. Zugleich aber haben wir von Ihnen so viele Zuschriften bekommen, wie lange nicht mehr - für uns die Verpflichtung, möglichst viele von Ihnen zu Wort kommen zu lassen. Eines der vorherrschenden Themen ist der unentschiedene Ausgang der tschechischen Wahlen Anfang Juni. Dazu schreibt Lutz Winkler aus Schmitten:

"Es war ein spannendes Wahlwochenende und ein spannendes Ergebnis. Nun wird es sicher einige Zeit dauern, bis die Bisswunden des Wahlkampfes verheilt sind. Ich hoffe nur, dass sich alle Beteiligten am Interesse des Landes orientieren und ihre persönlichen Interessen zurückstellen."

Fritz Andorf aus Meckenheim merkt an:

"Ja, schlimmer als das Patt hätte es kaum kommen können. Jetzt ist guter Rat teuer und eine Koalitionsbildung schwierig, zumal sich die Hauptakteure vorher rüde beschimpft haben."

Und Andreas Mücklich aus Berlin zieht Vergleiche zur Lage in Deutschland:

"Der Ausgang der Wahlen hat mich doch schon sehr an den Ausgang der deutschen Bundestagswahl erinnert. Und bei dem fünfzig-fünfzig Ergebnis bleibt wohl auch nur eine so genannte große Koalition, wie hier in Deutschland, übrig. Über das Ergebnis werde ich ja bei Ihnen informiert."

Genauso wie über die tschechischen Auftritte bei der Fußball-WM in Deutschland - das zweite große Thema dieser Tage. Josef Karmann aus Ehekirchen nimmt den Auftaktsieg der Tschechen von der satirischen Seite und schreibt:

"Dass die tschechische Mannschaft gegen die USA 3:0 gewonnen hat, ist nicht gut für Tschechien. Bei diesem Verhalten werdet Ihr nie ohne Visum in die USA reisen können so wie jetzt die Polen. Vielleicht könnt Ihr die Scharte bei einem Eishockey-Turnier mal wieder ausbügeln!"

Keine Sorge, Herr Karmann: Eine Gelegenheit zum Verlieren findet sich immer! Michael Linder aus Triptis kommentiert das 0:2-Debakel der tschechischen Auswahl gegen das Team aus Ghana:

"Natürlich hat mein Herz für die tschechische Mannschaft geschlagen, aber das Ergebnis spricht für sich. Die Mannschaft aus Ghana hat besser gespielt und auch das nötige Glück gehabt. Somit hat diese Mannschaft ein Denkmal für den afrikanischen Fußball gesetzt. Dieser Sieg war letztendlich verdient, so schmerzlich das auch für die tschechische Mannschaft ist."

Werner Eichler aus Niederbayern findet doch einen positiven Aspekt in der Begegnung. Er lobt das sportliche Verhalten von Torwart Petr Cech, der versucht hat, eine gelbe Karte gegen einen Spieler von Ghana zu verhindern. Cech hatte den Schiedsrichter darauf hingewiesen, dass der Ghanese einen Elfmeter deshalb zu früh geschossen hat, weil er einen Pfiff aus dem Publikum für die Strafstoß-Freigabe des Schiedrichters gehalten hatte. Dazu schreibt Herr Eichler:

"In besonderer Weise möchte ich dem Tormann Ihrer Fußball-Nationalmannschaft, Petr Cech, für sein vorbildlich faires Verhalten in der Begegnung mit Ghana danken und ihn loben, auch wenn sein Einsatz für den jungen Fußballer von Ghana vergebens war. In dieser Phase des Spieles, als der Strafstoß noch einmal ausgeführt werden mußte, eine vorbildlich sportliche Geste des Herrn Cech, die mich und meine Freunde tief beeindruckt und zu diesen Zeilen veranlaßt hat."

Doch nun genug von Politik und Fußball - schließlich kann Radio noch ganz andere Sachen leisten. Das meinen zumindest gelegentlich Internet-Surfer, die auf unsere Homepage stoßen. Der Dienstleistungsbedarf in deutsch-tschechischen Fragen ist offensichtlich groß. Zum Abschluss dieses Hörerforums eine Auswahl aus dem, was so gefragt ist:

Marcus Naschke wünscht eine Auflistung aller Gymnasien in Prag, da er vor kurzem bei einer Zugfahrt die Bekanntschaft mit einer netten junge Schülerin aus Prag gemacht, aber nicht nach ihrem Namen oder ihrer E-Mail Adresse gefragt hat. Lieber Herr Naschke, schauen sie doch mal unter www.atlasskolstvi.cz nach - viel Glück bei der Suche und in der Liebe!

Syed Zafar Saeed möchte in Prag den Führerschein Klasse "B" machen und bittet um die Zusendung von Anmeldeformular und erforderlichen Unterlagen. Die haben wir hier leider nicht bei der Hand - und auch bei Tobias wissen wir nicht recht, wie wir ihm weiterhelfen können. Er schickt uns, leider ohne weitere Orts- und Namensangaben, ein schönes Lob zu unserem Programm und schreibt weiter: "Würd´ gern nette Leute kennenlernen. Auch zum Beispiel zum Aufbau fürs Geschäft, was ich vorhabe, Marketing zum Beispiel."

Ihren Wohnort verschweigen leider auch Elfie und Roland Kurz, die per Mail um Adresse und Telefonnummer von einem Globus-Markt an der deutsch-tschechischen Grenze bitten - und uns mit dem Rätsel allein lassen, ob wir sie nach Görlitz oder Passau empfehlen sollen. Wie dem auch sei: auf der tschechischen Globus-Homepage findet man die Adressen natürlich leicht - und dazu den sehr schönen deutschsprachigen Menüpunkt "Bestellen Sie Fleisch".

Soweit unser Serviceteil, und mit dem endet für heute das Hörerforum. Wir freuen und nun erstmal auf das Hörertreffen am kommenden Donnerstag - Berichte darüber hören Sie im nächsten Hörerforum in 14 Tagen. Und wenn Sie nicht selbst dabei sein können, dann schreiben Sie uns doch wenigstens. Die Adresse ist wie stets: Radio Prag, Vinohradska 12, 12099 Praha 2, Tschechische Republik. Oder per Mail an [email protected]!