Between Dresden and Prague - Interaktives Kunstprojekt
Mit einem ungewöhnlichen interaktiven Kunstprojekt will der italienische Konzeptkünstler Bernardo Giorgi aus Siena die durch die Kriegsfolgen unterbrochene Kulturstraße Dresden-Prag in den nächsten drei Wochen zu neuem Leben erwecken. Als er am Dienstag sein Projekt im Prager Goethe-Institut - einem der Hauptpartner des Vorhabens - präsentierte, nutzte Silja Schultheis die Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Künstler.
Durch 13 verschiedene Orte geht die "Kunstreise" von Bernardo Giorgi, für deren Realisierung er im Vorfeld ein ganzes Netzwerk internationaler Künstler und Institutionen - vorwiegend aus Italien, Tschechien und Deutschland -mobilisiert hat. Die Hinfahrt erfolgt auf der berühmt-berüchtigten Hauptverkehrsstraße E55, die Rückfahrt per Schiff auf der Elbe von Dresden nach Prag.
Man kann im Grunde von einer Art europäischer Kulturpolitik sprechen, die hier betrieben werden soll: mit künstlerischen Mitteln und unter Mitwirkung bekannter Künstler sollen die Bewohner der Orte in die "Kunstreise" integriert werden, sollen Bürger diesseits und jenseits der Grenze bei verschiedenen Happenings - beispielsweise Theatervorführungen im Dresdener Hauptbahnhof - miteinander kommunizieren. Im Laufe von drei Wochen soll dabei eine stetig wachsende Wander-Ausstellung mit Zeitzeugenberichten und aktuellen Bild- und Tonaufzeichnungen entstehen. Den Grundgedanken, der dahintersteht, bringt der Initiator des Projekts, Bernardo Giorgi, wie folgt auf den Punkt:
"Die Idee besteht darin, ein Territorium zu erfassen und zu verstehen versuchen, welche Energien in diesem Raum herrschen."
Dabei dient, so Giorgi weiter, die Kunst als Instrument, um die heutige Zeit zu begreifen. Und so ist auch der Hauptort der Begegnung - ein mobiles Zelt, das an jeder Station der Reise neu aufgebaut wird, ein durchweg künstlerisches Objekt, deren Boden eine riesenhaft vergrößerte Landkarte der betreffenden Grenzregion bildet.
Und welche Reaktionen erwartet sich Bernardo Giorgi von den Bewohnern der Grenzregion:
"Das ist immer wie ein Poker-Spiel, man weiß nie, welche Farbe es wird. Ich hoffe - und ich bin sicher -, dass die Menschen in irgendeiner Weise reagieren werden. Und alles was ich sagen kann, ist, dass ich mich bemühen werde, die Reaktionen auf die beste Weise aufzuzeichnen."
Dabei meint Giorgi nicht nur eine Momentanaufnahme, vielmehr sollen die Reaktionen zusammen mit theoretischen Texten zur Grenz- Problematik in einer Publikation festgehalten werden. Doch damit wären wir bereits am Ende des Projektes. Zunächst jedoch dürfen Sie mit uns gespannt sein auf den Verlauf der "Kunstreise", die am 4. Juli im nordböhmischen Teplice/Teplitz beginnt und am 25. Juli in Prag endet. Radio Prag wird die Reise mitverfolgen und Sie auf dem Laufenden halten.