Brünner Firma Unis büßt vermutlich Milliarden-Auftrag in Russland ein

Illustrationsfoto: Victor Habbick, FreeDigitalPhotos.net

Die Brünner Engineering-Firma Unis verliert möglicherweise den bisher größten Auftrag, den sie zuvor abgeschlossen hat. Es handelt sich um den Bau einer neuen Raffinerie im russischen Krasnodar für rund eine Milliarde Euro. Dem Projekt fehle es an Geld, zudem sei dessen Realisierung durch die derzeit angespannten politischen Beziehungen zwischen Russland und der Europäischen Union wegen des Konflikts in der Ostukraine komplizierter geworden. Das sagte Unis-Geschäftsdirektor Luboš Glozar am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur ČTK.

Verhandlung in Krasnodar  (Foto: Archvi Unis)
Das Raffinerie-Projekt in Krasnodar habe man bereits ein gutes Stück vorangetrieben, bemerkte Glozar. Bereits ausgearbeitet seien eine Studie zur Durchführbarkeit des Baues und eine geologische Studie, ausgeführt wurden sowohl geologische Untersuchungen als auch die geodätische Erforschung zum Grundstück der Anlage. Alle diese Maßnahmen zur Projektvorbereitung seien zudem erfolgreich abgeschlossen worden mit einer öffentlichen Verhandlung auf regionaler Ebene, betonte der Unis-Geschäftsdirektor.



Raffinerie  (Illustrationsfoto: Victor Habbick,  FreeDigitalPhotos.net)
Dieser zustand ist aber sei schon vor fast zwei Jahren erreicht worden, seitdem habe sich nicht mehr viel bewegt, moniert Glozar. Ursprünglich sollten an dem Projekt auch tschechische Banken und die Versicherung EGAP teilhaben. Seiner Meinung nach aber suche der russische Investor seine Mittel auch woanders, zum Beispiel bei Verhandlungen mit potenziellen Abnehmern der künftigen Raffinerie-Produkte. Man spüre einfach, dass die russische Seite ihnen immer mehr ihre kalte Schulter zeige. Insbesondere bei den großen staatseigenen Firmen wie beispielsweise Gazprom werde das sehr deutlich, so Glozar.

Die neue Raffinerie in Krasnodar soll das jetzige Chemiewerk der Stadt ersetzen, das infolge der ständigen Bebauung inzwischen an ein Wohngebiet grenzt. Die weitere Entfaltung des Werks ist daher aus ökologischer wie sozialer Sicht nicht möglich. Die neue Raffinerie soll zirka zehn Kilometer von der Stadt entfernt gebaut werden.