Butteraufstrich ist keine Butter – „Die Regulierungs-Besessenheit der EU“

Butteraufstrich

Glühbirnen, Bananen, Stinkkäse – manchmal gibt sich die EU mit ihrem Regulierungswahn der Lächerlichkeit preis. So auch im jüngsten Fall. Die EU-Kommission hat vor dem Europäischen Gerichtshof gegen tschechische Firmen geklagt, die einen Brotaufstrich verkaufen unter dem Namen „pomazánkové máslo“ – auf Deutsch heißt das soviel wie Butteraufstrich. Beanstandet wurde, dass der Aufstrich mit den Eigenschaften von Butter nichts gemein habe. Die EU empfiehlt daher die Bezeichnung „streichfähiges Fett“.

Für Jiří Franěk von der Tageszeitung Právo ist das ein Unding. Bei streichfähigem Fett würde er am ehesten an die legendäre tschechische Hautcreme Indulona denken. Und auch der Butteraufstrich habe in Tschechien schließlich Tradition, meint Franěk:

„Den Butteraufstrich kennen wir schon lange und jeder weiß, um was es sich da handelt. Die Brüsseler Argumentation ist allerdings wasserdicht. Laut den EU-Normen verdient die Bezeichnung ‚Butter’ nur ein Erzeugnis, das zu mindestens 80 Prozent aus Milchfett besteht. Die EU-Normen haben immer die Schwäche, dass das, was vielleicht in Brüssel als weise in Barcelona oder in Brno / Brünn aber als Unsinn erscheint. Uns verwirrt der Butteraufstrich nicht. Und wenn ein Pole kommt, den er vielleicht verwirren könnte, dann sieht er die typische Margarineverpackung und fragt sicher nach. Die ukrainische Kassiererin an der tschechischen Supermarktkasse kann es ihm leicht erklären.“

Butteraufstrich
Ins gleiche Horn stößt auch Zbyněk Petráček in der Zeitung Lidové noviny:

„Der Brüsseler Kampf gegen den Butteraufstrich – also dagegen, dass ein Buttererzeugnis nicht als Butter gekennzeichnet werden darf – basiert auf der Besessenheit der europäischen Bürokratie auch dort zu regulieren, wo es nicht notwendig ist. Die EU sollte nur in Angelegenheiten regulieren, die den gemeinsamen Markt betreffen.“

Dies sei bei dem Butteraufstrich aber ganz sicher nicht der Fall. Es handele sich um ein heimisches tschechisches Erzeugnis, das nur in die Slowakei und nach Polen exportiert wird. Und Petráček schließt seinen Kommentar mit den Worten:

„Wir können das als eine Krankheit der EU betrachten. Aber wenn wir schon seit sechs Jahren ihr Mitglied sind, hätten sich die tschechischen Hersteller auch schon daran gewöhnen und einen Gegendruck aufbauen können.“