Das Integrationsfestival Sonne 2000 erlebt schon seinen sechsten Jahrgang

Das Prager Kulturzentrum Palast Akropolis hat sich in den letzten Jahren mit alternativen Kulturveranstaltungen wie Worldmusic-Festivals oder Off-Theater-Aufführungen einen guten Namen gemacht. In diesen Tagen treten dort aber Künstler auf, die sonst seitens des Rampenlichts stehen: Von Mittwoch bis Sonntag findet an diesem Ort das Integrationsfestival Sonne 2000 statt, an dem Behinderte und Nichtbehinderte, Kinder und Erwachsene ihr musisches Können präsentieren. Vor Ort war Daniela Kralova.

Der Theater- und Konzertsaal der Akropolis ist voll. Meistens sind es Kinder, die ihre Freunde und Mitschüler auf der Bühne mit Applaus unterstützen wollen. Und die Stimmung ist gut, vor allem, wenn Lieder gesungen werden, bei denen sie auch mitsingen können. Es ist bereits der sechste Jahrgang des Integrationsfestivals Sonne, an dem dieses Jahr fünfzehn künstlerische Ensembles teilnehmen. Warum sich die Organisatoren damals vor sechs Jahren entschlossen haben, eine derartige Veranstaltung zu gründen, fragte ich eine von ihnen Vlasta Rydlova:

"Es war sicher das Gefühl, dass wir nur sehr selten Menschen treffen, die irgendeine körperliche Behinderung haben. Vor sechs oder sieben Jahren war es hierzulande nur eine seltene Erscheinung, einen Rollstuhlfahrer oder einen blinden Menschen zu sehen, so dass die Idee war, hier einen Raum zu schaffen, wo gesunde Menschen in Kontakt mit diesen Leuten treten und wo neue Projekte entstehen können, an denen sowohl Gesunde als auch körperlich Behinderte teilnehmen können."

Nach Worten von Frau Rydlova entwickelt sich das Festival in die richtige Richtung. Die Zuschauer sind immer zufrieden und auch den Teilnehmern macht das Auftreten große Freude, weil sie immer wieder gern wiederkommen. Wie kann es aber zu einer Integration beitragen? Dazu nochmals Vlasta Rydlova.

"Ich glaube insbesondere die Vormittage, die sich an die jungen Menschen richten, haben einen großen Sinn, weil oftmals, wenn die gesunden Kinder herkommen, sei es als Zuschauer oder Auftretende, treffen sie zum ersten Mal auf körperlich Behinderte und sehen, dass das Leben für manche Leute schwieriger ist als für sie."

Die Musikauftritte der Kinder gingen am Donnerstag zu Ende. Am Wochenende werden die Zuschauer dennoch noch die Möglichkeit haben, Theateraufführungen der Erwachsenen zu sehen.

Autor: Daniela Kralova
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