Der Wirtschafts-Wochenrückblick vom 28. September bis zum 4. Oktober

Foto: ŠJů, CC BY-SA 3.0

Tschechien liebäugelt wieder mit Kuba und dem Iran, das Autobahnnetz soll wachsen und die Tschechen heizen wieder. Dies und mehr im Wirtschafts-Wochenrückblick vom 28. September bis zum 4. Oktober.

Martin Tlapa  (Foto: Archiv der tschechischen Außenministeriums)
Nach einer langen Eiszeit gelten der Iran und Kuba als zwei Länder mit hohem Exportpotential für tschechische Firmen. Dies sagte der tschechische Vize-Außenminister Martin Tlapa am Dienstag auf dem Wirtschaftsforum am Rande der Internationalen Maschinenbau-Messe in Brno / Brünn. Die Exportmöglichkeiten in den Iran ergeben sich neu, seit die internationalen Sanktionen gegen das Land wegen dessen Kernwaffenprogramm aufgehoben wurden. „Nach vielen Jahren ist es möglich, in den Iran zurückzukehren, wo die Tschechoslowakei einen sehr guten Ruf hat. Der dortige Markt ist nicht gesättigt und wird nach Investitionen aus dem Ausland suchen. Offen bleibt die Frage, wie groß die Investitionen sein können, weil immer noch Beschränkungen für Geldüberweisungen gelten“, sagte Tlapa.

Zur Intensivierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit Kuba soll beitragen, dass Tschechien nach über 30 Jahren die diplomatischen Beziehungen mit dem Land wieder aufgenommen hat. Man müsse die Lage aber realistisch betrachten, warnte der Vize-Außenminister Tlapa in Brünn, weil die Wirtschaft dort unterfinanziert sei und die Investitionen durch den Finanzmangel gebremst würden. Laut dem EGAP-Vorstandschef Procházka werden in Kuba aktuell Verhandlungen über Investitionen in der Lebensmittelindustrie, im Energiebereich und im Maschinenbau geführt.


Autobahn D4  (Foto: Chmee2,  CC BY-SA 3.0)
Damit man von Prag nach Brünn nicht so lange wie bis nach Teheran dauert, soll nach einer Zeit des Stillstandes das tschechische Autobahnnetz in den nächsten Jahren wieder wachsen. Insgesamt wird derzeit an 50 Kilometern Autobahn gearbeitet, und im kommenden Jahr sollen die Arbeiten an weiteren 140 Kilometern aufgenommen werden. Dafür würden Aufträge im Gesamtumfang von 64 Milliarden Kronen (2,37 Milliarden Euro) ausgeschrieben, sagte Verkehrsminister Dan Ťok am Donnerstag gegenüber Journalisten.

Foto: ŠJů,  CC BY-SA 3.0
Die ersten neuen Abschnitte sollen dabei schon nächstes Jahr in Betrieb genommen werden. Es handelt sich um insgesamt 15,6 Kilometer Autobahn. Dazu gehören das letzte noch fehlende Stück der D11 aus Richtung Prag nach Hradec Králové / Königgrätz, auf der D4 der Teil zwischen Skalka und Háje bei Příbram und der Fortbau der D3 in Südböhmen zwischen Veselí nad Lužnicí und Bošilec.


Foto: Štěpánka Budková
Die Tage werden kürzer und die Temperaturen sinken. Im Oktober beginnt traditionell die Heiz-Saison in Tschechien. Und das sowohl bei den Hausbesitzern, als auch den großen Heizkraftwerken. Eine gute Nachricht gibt es für die Verbraucher aber in diesem Jahr: steigen werden die Preise soweit nicht. Eine vierköpfige Familie in Tschechien kann ohne Probleme mit 8000 Kronen (300 Euro) Heizkosten durch den Winter kommen. Manchmal werden aber auch schon einmal über 20.000 Kronen (740 Euro) fällig. Je nach dem, auf welche Art sich die Familie warm halten will in der kalten Jahreszeit.

Foto: Barbora Němcová
Am billigsten kommt das Heizen mit Kohle, laut Modelrechnung belaufen sich die Kosten im Jahr dabei auf 8173 Kronen (303 Euro) pro Haushalt. Und das, obwohl die Preise seit einigen Jahren kontinuierlich steigen. Jedoch minimal, nur etwa um 5 Kronen (18 Euro-Cent) pro Meter und Jahr, so ein Sprecher eines großen tschechischen Kohlelagers. Mit weit über 20.000 Kronen (740 Euro) im Jahr ist jedoch das Heizen mit Strom für die tschechischen Familien. Im Mittelfeld stehen Gas und Holz.


Illustrationsfoto: Joseph.Morris via Foter.com / CC BY-ND
Zum Abschluss wird es (hoffentlich) gemütlich. In Tschechien wurden im ersten Halbjahr 2016 Jahr Möbel im Wert von 22,18 Milliarden Kronen (822.000 Euro) hergestellt. Dies ist ein Anstieg von 1,8 Prozent gegenüber demselben Zeitraum des Vorjahres. Der Verkauf von Möbeln stieg um 2,3 Prozent auf 17,74 Milliarden Kronen (657.000 Euro). Die Zahlen für das erste Halbjahr 2016 wurden am Donnerstag anlässlich der Eröffnung der Möbelmesse „For Interior“ veröffentlicht. Der Sekretär des Verbandes tschechischer Möbelhersteller, Tomáš Lukeš, erwartet für das laufende Jahr einen neuen Rekord. „Wenn wir die Zahlen vom ersten Halbjahr verdoppeln, kommen wir über den Rekordwert vom letzten Jahr, der bei 43,55 Milliarden Kronen (1,6 Milliarden Euro) lag. Der Herbst ist in der Möbelbranche aber in der Regel noch produktiver als der Rest des Jahres, so dass die Zahl sogar noch etwas höher sein könnte“, so Lukeš.

Tomáš Lukeš  (Foto: Archiv von Tomáš Lukeš)
Der Export von Möbeln stieg in den ersten sechs Monaten des Jahres um 13,2 Prozent auf 13,54 Milliarden Kronen (501.000 Euro). Größter Abnehmer war Deutschland mit fast einem Drittel des Gesamtvolumens, gefolgt von der Slowakei, Frankreich und den USA.„Wir importieren billige Möbel, vor allem für die Handelsketten. Wir exportieren dagegen teurere Produkte mit einem größeren Mehrwert“, so Lukeš.