Deutschland unterstützt US-Raketenabwehrschild in Tschechien und Polen
Der deutsche Bundesverteidigungsminister Franz Josef Jung hat sich deutlich für das umstrittene US-Raketenabwehrschild ausgesprochen, zugleich aber die Einbindung Russlands und der NATO eingefordert. „Ich halte es für richtig und nötig, dass wir einen solchen Schutz aufbauen“, sagte Jung am Donnerstag bei einem Besuch in Prag nach einem Gespräch mit seiner tschechischen Amtskollegin Vlasta Parkanová. „Im Interesse unserer gemeinsamen Bevölkerung sollten wir dazu auch Konsens im NATO-Russland-Rat finden“, sagte Jung weiter. Moskau sieht das US-Projekt, welches eine Radarstation in Tschechien und Abfangraketen in Polen vorsieht, als militärische Bedrohung nahe der russischen Grenze und lehnt es strikt ab. „Wir sollten nicht zurückfallen in Situationen, die wir schon lange überwunden haben“, warnte Jung. Das Abwehrschild solle mit der NATO „verzahnt“ werden. „Eventuell kann auch Russland einbezogen werden“, sagte Parkanová.
Die tschechische Verteidigungsministerin würdigte die erfolgreiche militärische Zusammenarbeit zwischen Tschechien und Deutschland in hohen Tönen. Sie begrüßte den „ganzheitlichen Ansatz der NATO in Afghanistan“. „Militärische und zivile Fragen nicht zu trennen, sondern gemeinsam zu lösen“ sei dort der richtige Ansatz, sagte Parkanová.