Die besten tschechischen Rockalben: „The Matadors“ (1968)

Im MusikCzech stellen wir Ihnen heute die Band „The Matadors“ und ihr gleichnamiges Album von 1968 vor. Patrick Gschwend hat sich über die Platte mit Aleš Opekar, dem Leiter der Redaktion für Jazz und populäre Musik beim Tschechischen Rundfunk, unterhalten. Hören Sie den dritten Teil unserer Serie über die fünf besten tschechischen Rockalben.

„The Matadors“ aus Prag waren in den 60er Jahren eine der beliebtesten Rockbands in der Tschechoslowakei. Die Hörerschaft war damals in hohem Maße zwischen zwei Bands gespalten. Das Bekenntnis zu den Matadors oder zu der Band Olympic kam für viele Fans einem Glaubensbekenntnis gleich. Aleš Opekar, der Leiter der Redaktion für Jazz und populäre Musik beim Tschechischen Rundfunk, weiß warum.

„Das war eine Rivalität wie im Fußball zwischen den Fans von Sparta Prag und Slavia Prag. Olympic waren gesangsorientierter, wie die Beatbands aus Liverpool in der ersten Hälfte der 60er Jahre. Die Matadors waren härter und roher. Sie standen damit in der Linie des damals moderneren, weißen, britischen Rythm and Blues.“

„Es hat sich ein wenig tradiert, dass die Matadors hauptsächlich gecoverte Songs gespielt haben, Das ist aber nicht ganz richtig. Sie haben auch eigene Stücke geschrieben. Verantwortlich dafür waren vor allem Honza Obermayer, der Organist, auf der einen Seite und der Gitarrist Radim Hladík in Zusammenarbeit mit dem Sänger Viktor Sodoma auf der anderen Seite.“

Die in der zweiten Hälfte der 60er Jahre entstandenen Lieder wurden 1968 als Zusammenstellung unter demselben Namen wie die Band veröffentlicht. Die Platte „The Matadors“ erschien also fast zeitgleich mit Olympics Debütalbum „Želva“. Anders als Olympic sangen die Matadors auch auf Englisch. Dies schien besser zu ihrem britischen Rythm and Blues zu passen, war aber schon an sich während der Zeit des Kommunismus eine fast aufrührerische Botschaft.

Trotzdem produzierten die Matadors aber auch Stücke mit tschechischen Texten. Für Aleš Opekar zählen die Lieder der Band, ob mit tschechischem oder englischen Gesang, bis heute zum Besten, was die tschechische Musikgeschichte zu bieten hat.

„Die Matadors verfügten über ein musikalisch sehr ausgereiftes Repertoire. Wenn die Band mehr Gelegenheit gehabt hätte ins Ausland zu reisen, hätte sie vermutlich auch im internationalem Kontext ihren Platz erobert.“

Dazu kam es aufgrund der bekannten politischen Entwicklung in der Tschechoslowakei nach 1968 nicht. Im Jahr 1969 löste sich die Band auf.