Die Theatergruppe "Prominte" trat für deutsch-tschechische Versöhnung auf
Auf den tschechisch-deutschen Beziehungen lastet immer noch ein Schatten der Vergangenheit. Das Gefühl des begangenen Unrechts, das auf beiden Seiten herrscht, ist auch nach mehr als einem halben Jahrhundert friedlichen Nebeneinanderlebens noch nicht ausgelöscht. Für den Abbau von Vorurteilen setzt sich deshalb die Tschechisch-deutsche Gesellschaft ein. Sie unterstützt verschiedene Initiativen, die zur besseren Verständigung der beiden Völker beitragen möchten. Eins ihrer Projekte ging am vergangenen Samstag zu Ende. Ein Bericht von Daniela Kralova.
"Prominte" ist das tschechische Wort für "Entschuldigen Sie". "Prominte" ist auch der Name einer Laientheatergruppe, die in den letzten Wochen im tschechischen Grenzgebiet das Stück "Ztracena zemì" - "Verlorenes Land" aufführte. In Jablonec-Gablonz, Teplice-Töplitz und in vier anderen Städten und Ortschaften nahe der deutschen Grenze konnten die Zuschauer dieses Stück sehen - alles dank der finanziellen Unterstützung der Tschechisch-deutschen Gesellschaft. Und worum geht es im genannten Stück? Das fragten wir den Sekretär der Gesellschaft David Prusa: Die etwa zwanzig Schauspieler der Laiengruppe sind junge Tschechinnen und Tschechen zwischen 18-24 Jahren. Sie wollten mit dem Stück die heutigen Bewohner des Grenzlandes an die historische Gemeinschaft der Tschechen und Deutschen erinnern, die nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Da diese Gemeinschaft die Konflikte aus der Vergangenheit immer noch mit sich herumträgt, fragten wir David Prusa, welche Reaktionen das Stück hervorrief: Am vergangenen Samstag wurde das Stück zum letzten Mal gespielt. Die tschechisch-deutsche Gesellschaft mit Sitz in Prag wird aber in ihren Aktivitäten fortfahren. Als Nächstes möchte sie einen Dokumentarfilm unterstützen, den junge tschechische und deutsche Filmemacher gemeinsam drehen. In ihm wollen sie eine alte Frau porträtieren, die ihr Leben in der Nähe der tsschechisch-deutschen Grenze verbrachte.