Ein Leben mit Jesus als Freund
"Celebrate Jesus" - deutsch: "Jesus feiern" war das Ziel, das sich die Christen die im pfingstlich-charismatischen Aufbruch engagiert sind, letzte Woche bei ihrem internationalen Treffen im Erzbischöflichen Seminar in Prag gesteckt hatten. Was man unter pfingstlich-charismatischen Aufbruch versteht und welche Punkte bei der Konferenz auf der Tagesordnung standen, darüber hat sich Bettina Schlener mit drei deutschsprachigen Teilnehmern unterhalten.
Theologe Norbert Baumert, der in Frankfurt am Main als Professor für Neues Testament arbeitet, erklärt, worum es sich beim pfingstlich-charismatischen Aufbruch handelt:
Formiert hat sich die Bewegung vor knapp 100 Jahren und wächst bis heute. Auch Susanne Eisenhardt aus Wien engagiert sich zusammen mit ihrem Mann darin. Sie erklärt, daß der Inhalt des charismatischen Aufbruchs darin liegt, Jesus Christus als persönlichen, lebendigen Gott wahrzunehmen, den man im täglichen Leben erfahren könne. Außerdem erzählt sie:
Dabei praktiziere sie ganz normales Christentum, der Unterschied läge nur darin, daß man es auslebe. Das tut sie, indem sie als Missionarin in Afrika arbeitet und zwar zusammen mit ihrem Mann. Dr. Hans Eisenhardt pflichtet seiner Frau bei, indem er weiter ausführt:
Theologe Norbert Baumert führt in diesem Zusammenhang das Wort "Geisttaufe" an, das von Theologen unterschiedlich gedeutet wird, weil der Begriff die Frage aufwirft, ob die Geisttaufe eine spezielle von Gott geschenkte Gnade sei. Für Baumert ist sie eine neue Dimension, mit denen Menschen - meist aufgrund irgendeines Schlüsselerlebnisses - den Glauben auf eine ihnen neue, unbekannte Weise erfahren. Das Verhältnis zu Gott wird inniger, freundschaftlicher, man redet anders mit ihm.
Susanne Eisenhardt hat diese Erfahrung mehr Hoffnung gegeben, sie gehe nun anders mit Schwierigkeiten um. Die Worte der Bibel seien für sie lebendig geworden und leiten nun in gewisser Weise ihr Leben. Theologe Baumert vergleicht dies mit der Pfingst-Erfahrung der Apostel: Sie waren sich zwar klar über die Inhalte ihres Glaubens, aber durch Pfingsten bekam ihr Glaube eine neue Kraft.
Leute, die dies erfahren haben, schließen sich zusammen und tauschen sich aus, wie beispielsweise auf der Konferenz letzte Woche. Zuerst tagten Delegierte der europäischen charismatischen Konsultation, dann kamen noch die Leiter charismatischer Gemeinschaften dazu. Zusammen waren es ungefähr 300 Leute, die dem Motto gemäß Jesus feierten. Dabei gab es auch ein Spezialprogramm für Theologen.
Insgesamt waren zehn christliche Konfessionen vertreten, so zum Beispiel Anglisten, Orthodoxe, Lutheraner, Katholiken oder Baptisten. Fast eine Woche lang standen nicht die Unterschiede, sondern die gemeinsame Liebe zu Gott im Vordergrund.