Erneute Flugzeugabstürze werfen Schatten auf tschechische Lufttechnik
Die nicht abreißen wollende Kette von Flugzeugunglücken der tschechischen Luftstreitkräfte gibt den Verantwortlichen schwer zu denken. Wie wir in unseren Nachrichten bereits berichtet haben, sind am Dienstag Vormittag wieder zwei Jagdflugzeuge vom Typ MiG-21 im ostböhmischen Gebiet um Havlickuv Brod bei einem Übungsflug abgestürzt und beide Piloten ums Leben gekommen. Das Unglück ereignete sich nur vier Kilometer von dem Ort entfernt, wo im Juni vergangenen Jahres ebenfalls zwei Mig-21-Maschinen abgestürzt waren. Entgegen anfänglichen Meldungen erklärte der Befehlshaber der tschechischen Luftstreitkräfte, Ladislav Klima, noch am Dienstag Abend im Tschechischen Fernsehen, dass die beiden abgestürzten Maschinen - im Gegensatz zum Unglück vom Juni 1999 - nicht in der Luft zusammengeprallt, sondern aus noch nicht geklärter Ursache nacheinander auf der Erde zerschellt seien. Beide tödlich verunglückten Berufssoldaten seien erfahrene Piloten gewesen, die zur Gruppe der Einheit des Stützpunktes Caslav gehörten, die dem Bereitschaftssystem der NATO angegliedert wurde.
Seit 1990 sind bei Flugzeugabstürzen in Tschechien bzw. der ehemaligen Tschechoslowakei insgesamt 13 Maschinen vom Typ MiG-21 beschädigt oder zerstört wurden. Dabei fanden sechs Menschen den Tod. Die Hauptursache wird auf die veraltete Lufttechnik zurück geführt. So sollen die MiG-21-Jagdflugzeuge bis zum Jahr 2005 und die Su-22-Bomber bis zum Jahr 2009 ausrangiert werden. Dem Erwerb der gewünschten neuen Unterschallflugzeuge vom Typ L-159, die im Werk Aero Vodochody nahe Prag hergestellt werden sollen, hat die tschechische Regierung jedoch noch nicht ihre definitive Zustimmung erteilt.
Insgesamt sind in den letzten zehn Jahren im tschechischen Flugwesen bei 24 Abstürzen 23 Menschen ums Leben gekommen.