Erwachendes Kulturleben ab 1784: Neue Konzertreihe in Prag
Diesen Donnerstag beginnt in Prag eine Konzertreihe der Musikerin Alena Hönigová. Die erste Veranstaltung findet um 19.30 Uhr im Kolowrat-Theater statt.
Die Cembalistin Alena Hönigová startet eine neue Konzertreihe. Diese heißt „Episoden über Tasten und Kunst in Prag 1784-1824“. Anlass für die Reihe sind drei kulturelle Ereignisse, die vor mehr als 200 Jahren in der Stadt an der Moldau stattgefunden haben. Dazu gehöre unter anderem die erste Opernsaison im heutigen Prager Ständetheater, erzählt Hönigová. Das zweite wichtige Ereignis sei die Vereinigung der einzelnen Prager Viertel zu einer Stadt. Gleichzeitig sei auch die Königlich Böhmische Gesellschaft der Wissenschaften gegründet worden, so die Musikerin.
„Ich denke, das sind Sachen, die dann lange Zeit gewirkt und das Leben in Prag beeinflusst haben. Vorher war das kulturelle Leben hier ein bisschen matt, als der Adel hauptsächlich in Wien lebte“, erläutert Hönigová.
Hönigová tritt bei allen Konzerten alleine am Fortepiano auf. Sie erläutert, dass das Modell eine historische Kopie eines Instruments des berühmten Klavierbauers Walter sei, der auch für Mozart ein Klavier gebaut habe. Bei ihren Auftritten präsentiert die Musikerin Stücke von Künstlern, die etwas mit Prag zu tun hatten. Außerdem kommentiert Alena Hönigová diese Werke.
„Man sieht, wie die Musiker mit den Künstlern und Wissenschaften verbunden waren. Man traf sich auf der Straße. Diese Atmosphäre möchte ich da reinbringen“, sagt Hönigová,
Bis zum März 2024 soll jeden vierten Donnerstag im Monat ein Konzert stattfinden. Bei jeder Veranstaltung will sich die Künstlerin mit etwa zehn Jahren der Epoche beschäftigen. Beim ersten Konzert an diesem Donnerstag spielt Hönigová Stücke von Lachnitt, Mozart und Jelínek. Aber nicht nur das:
„Es gibt noch eine Überraschung, die das Publikum dann erraten muss. Schon jetzt ein Hinweis: Das Stück ist von dem damals in Prag berühmtesten Opernkomponisten. Es wird eine improvisierte Aria variata über eine seiner bekanntesten Arien sein. Diese wurde auch von etwa Beethoven oder Paganini vertont.“
Doch nicht nur wegen solcher überraschenden Momente lohnt es sich, die Konzerte zu besuchen. Hönigová verweist auf die Atmosphäre des Veranstaltungsortes – nämlich das Theater Kolowrat…
„Es liegt im Herzen von Prag, direkt neben dem Ständetheater. Schon allein diese Atmosphäre finde ich sehr spannend und auch in der Nähe zu sein, wo all diese Sachen passiert sind.“
Weiter berichtet sie:
„Das ist ein Theater, bei dem man das Gefühl hat, in einem großen Zimmer zu sitzen. Ich möchte eine informelle Atmosphäre, in der wir einfach zusammen die Musik erleben, die mich begeistert.“
Die Konzertreihe läuft noch bis März 2024 und findet jeden vierten Donnerstag im Monat statt. Karten können bei Hönigová selbst oder auf der Website GoOut erworben werden.
