Frischer Unternehmergeist im einstigen Industriegebiet Nordmähren

Verehrte Hörerinnen und Hörer in der heutigen Ausgabe von Schauplatz reisen wir nach Nordmähren und zwar besuchen wir Orlova, Opava und streifen auch die nordmährische Metropole Ostrava. Zur Sendung begrüsst sie am Mikrophon Marcela Pozarek.

Die Aufgabe von Diplomaten ist es, nicht nur geistreich an noblen Empfängen small talk zu führen, oder touristisch attraktive Regionen des Gastlandes zu geniessen. Diplomaten können und müssen auch ganz anders. Vor kurzem besuchte der schweizerische Botschafter Nordmähren um sich vor Ort ein Bild von der durch hohe Arbeitslosigkeit gebeutelten Industrieregion zu machen. Bei einem Treffen mit dem Bürgermeister der nordmährischen Metropole Ostrava, Ostrau Evzen Tosenovsky kamen vor allem attraktive Investitionsmöglichkeiten für Schweizer Unternehmen in der Region zur Sprache. Botschafter Johann Bucher reiste aber auch fast bis an die nordöstliche Grenze der Republik, dort nämlich liegt das Städtchen Orlova, das eine Städtepartnerschaft mit der schweizerischen Gemeinde Illnau - Effretikon verbindet. In einer gemeinsamer Initiative will man das Problem der maroden Plattenbausiedlungen angehen. Diesbezügliche Projekte sind zur Zeit in Orlova ausgestellt und Botschafter Bucher weilte an der Vernissage.

Orlova kämpft wie so viele Gemeinden in der Region mit strukturellen Problemen, in der Nähe befindet sich ein Steinkohlebecken, nach 1989 kam es zu einem allmählichen Rückgang der Kohleförderung. Den Stadtteil Lutyne bildet ein Siedlungskomplex, am 2 September 1996 eröffnete man in Lutyne eine neues Gymnasium, der Bau erhielt im gleichen Jahr die prestigeträchtige Auszeichnung Grand Prix der Architektenkammer als bester Bau des Jahres. Wie es nun aber mit dem schweizerischen Architekturprojekt zur Sanierung der Plattenbauten aussieht, dazu Botschafter Bucher:

1993 begann man mit einem Pilotprojekt der Europäischen Union und gründete die "Agentur für regionale Entwicklung" mit dem Ziel die Restrukturalisierung der Region zu födern. Man schuf Informationszentren für Unternehmer, engagierte sich in der Erschliessung beispielsweise des Flughafengeländes Mosnov Ostrau und arbeitet sukzessive daran, ausländische Investoren anzulocken. Auch viele schweizerische Unternehmen haben in der Region mittlerweile Fuss gefasst.

In der Stadt Opava, Troppau befindet sich eine weitere interessante Institution, die Gesellschaft Bohemia Troppau, die die Förderung von Unternehmern zum Ziel hat. Es handelt sich dabei um eine Organisation die auf Grundlage des Troppauer Begegnungszentrums des Schlesisch-deutschen Verbandes entstanden ist. Der Direktor Hans Dieter Korbel stellt sie näher vor.

Wie Sie gerade gehört haben werden die nordmährischen Kleinunternehmer durch Bohemia Troppau mit deutschen Bundesgeldern finanziert. Wie man sich über die Förderungsmöglichkeiten informieren kann, erläutert Hans Dieter Korbel:

Wer sich Nordmähren als düstere Industrieregion ohne landschaftlichen Charme vorstellt, wird vor Ort jedoch eines Besseren belehrt. Die Region hat durchaus ihre Reize, wie auch der schweizerische Botschafter Johann Bucher feststellen konnte.

Autor: Marcela Pozarek
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