Gustav Mahler und Jihlava
Eine Stadt bekennt sich zu ihrem berühmten Bürger. Ich meine damit Jihlava/Iglau in Südmähren und Gustav Mahler. Dieser Komponist, der in dem Dorf Kaliste auf der Böhmisch-mährischen Höhe geboren wurde, verlebte in Iglau seine Kindheitsjahre. Als zehjähriger erntete er auf einem Konzert im Iglauer Theater mit seinem Klavierspiel seinen ersten öffentlichen Erfolg. Das 130. Jubiläum dieses Ereignisses, aber vor allem der 140. Geburtstag Gustav Mahlers wurden zum Anlass großzügiger Feierlichkeiten, die in Iglau am letzten Wochenende veranstaltet wurden. Alles begann mit der Enthüllung eines Mahler-Denkmals im Iglauer Theater. Kurz darauf wurde eine Ausstellung eröffnet, die Archivdokumente über Mahler zeigt. Was man dort sehen kann, dazu die Direktorin des Staatlichen Kreisarchivs, Renata Pisková: Eines großen Interesses nicht nur bei den wegen Mahler angereisten Gästen und Teilnehmern des internationalen Mahler-Symposiums, sondern auch bei den Bewohnern Iglaus erfreuten sich die beiden Konzerte, die am Wochenende stattfanden: ein Liederabend des Baritonisten Ivan Kusnjer sowie Mahlers 7. Symphonie in der Interpretation der Slowakischen Philharmonie unter der Leitung von Ondrej Lenárd.
Anlässlich des Jubiläums wurde des weiteren das Haus der Familie Mahler endlich renoviert, das zukünftig das Mahler-Museum beherbergen soll.
Noch bis vor kurzem lag bezüglich Mahler ein Schatten auf Iglau - der Stadtrat wies im September den Vorschlag auf Erteilung eines Ehrenbürgertitels an den Komponisten zurück. Warum, fragte ich den Bürgermeister, Vratislav Vyborny:
"Ich kann hier nur meine eigen Meinung festhalten. Bereits als der Beschluss über die Ehrenbürgerschaft vorbereitet wurde, wollten wir, d.h. ein Teil des Stadtrates, nicht in die Vergangenheit eingreifen. Weil den Ehrendoktortitel z.B. Klement Gottwald und weitere Prominente des kommunistischen Regimes trugen, wollten wir einen dicken Strich darunter machen. Wir wollen den Ehrenbürgertitel weiterhin nur an lebende Menschen verleihen, die ihn persönlich entgegennehmen können. Also nicht die Aversion von Gustav Mahler, sondern dieses Prinzip hat uns zur Ablehnung des Vorschlags geführt."