Heftige Kritik an Prager Regierung im Streit um US-Raketenabwehr

Nach heftiger Kritik westböhmischer Kommunen hat die tschechische Regierung ihren Sonderbeauftragten für Öffentlichkeitsarbeit in Sachen US-Radar in Mitteleuropa ausgewechselt. Statt dem 40-jährigen Tomas Klvana werde künftig der 44-jährige Lokalpolitiker Ivan Fuksa vor Ort für die Stationierung einer US-Radaranlage in Böhmen werben, teilte ein Sprecher heute in Prag mit. Bürgermeister der Region werfen Klvana Vetternwirtschaft und Arroganz vor. Er hatte vor kurzem ohne öffentliche Ausschreibung einen Millionen-Auftrag zur Propagierung der US-Radaranlage an eine Werbeagentur vergeben, für deren Tochter er einst tätig gewesen war. Der Vizepremier für europäische Angelegenheiten, Alexandr Vondra, hatte in einem Rundfunkgespräch am Mittwoch bereits angedeutet, dass der stellvertretende Finanzminister und ehemalige Bürgermeister von Pribram, Ivan Fuksa, die wohl bessere Besetzung zur Lösung der diffizilen Aufgabe sei.

Umfragen zufolge lehnen rund 50 Prozent der Tschechen eine Beteiligung ihres Landes an dem geplanten US-Raketenabwehrsystem ab. Hingegen sind etwa 25 Prozent für die Stationierung der US-Radaranlage.

Autor: Lothar Martin