Raketenabwehrsystem in Tschechien und Polen - Putin droht mit Gegenmaßnahmen
Die Frage der Stationierung eines Teils des US-amerikanischen Raketenabwehrsystems erhitzt nach wie vor die Gemüter der Tschechen. Zum Vorhaben der USA, eine Radaranlage in Tschechien und einen Militärstützpunkt zum Abfangen feindlicher Raketen in Polen zu errichten, äußerte sich am Donnerstag nun auch der russische Präsident Vladimir Putin höchstpersönlich - auf eine Art und Weise, die kaum überrascht. Tschechische Reaktionen fasst Jitka Mladkova zusammen:
"Das Militärbudget der USA ist 25mal größer als das Russlands. Daher könnte Russland auf eine komplexe Bedrohung seitens des Westens nur asymmetrisch reagieren. Vor allem aber hat er gesagt, was es bereits vor einer Woche von Putins Verteidigungsminister Sergej Ivanov zu hören gab: Russland sei bereit sich zu wehren. Die russischen Streitkräfte sind aber auf keinen Fall in der Lage, anzugreifen."
Vor zwei Tagen gab Premier Mirek Topolanek im Abgeordnetenhaus bekannt, in absehbarer Zeit Verhandlungen mit der US-amerikanischen Seite über die Radaranlage auf dem Truppenübungsgelände Brdy aufzunehmen. Sein politischer Rivale, der sozialdemokratische Parteichef Jiri Paroubek, kündigte hingegen an diesem Freitag vor Journalisten an, seine Partei, die CSSD, werde die Stationierung aller Wahrscheinlichkeit nach ablehnen. In der Endphase der Verhandlungen müssten aber beide Kammern des tschechischen Parlaments dem Plan zustimmen. Und dies bedeutet, eine Schlacht auszufechten - zwischen den Gegnern und den Befürworter.