Hochwasserkatastrophe des Vorjahres beschäftigt Öffentlichkeit
Die Hochwasserkatastrophe des Vorjahres beschäftigt nach wie vor sowohl Politiker im Inland als auch ausländische Diplomaten. Hören Sie mehr von Dagmar Keberlova und Gerald Schubert.
Doch nicht nur die Regierung beschäftigt sich derzeit wieder mit der Katastrophe. So hat etwa die Schweiz nun Interesse an der Verwendung ihrer damaligen Spendengelder gezeigt, wenngleich nicht aus Misstrauen, sondern in erster Linie, um den optimalen Spendenfluss auch in Zukunft zu gewährleisten. Dagmar Keberlova war am Dienstag mit einer Delegation der Schweizer Botschaft in einigen betroffenen Gemeinden unterwegs. Aus unserem Prager Studio habe ich mit ihr das folgende Gespräch geführt:
Du bist mit einer Gruppe von Angehörigen der Schweizer Botschaft in Nordböhmen unterwegs, in einem Gebiet im Einzugsbereich der Elbe, das vom Hochwasser voriges Jahr besonders betroffen war. Was ist nun konkret der unmittelbare Zweck dieser kleinen Rundreise?
"Die Vertreter der Schweizer Botschaft machen hier quasi ein Monitoring der Hilfe, die die Schweiz im letzten Jahr der Tschechischen Republik im Zusammenhang mit den Überschwemmungen geleistet hat. Es war dies insgesamt von allen Ländern überhaupt die umfangreichste Hilfe, die Tschechien erhalten hat - es handelte sich um 10 Millionen Schweizer Franken. Diese Hilfe war aufgeteilt in zwei Teile: die sogenannte Soforthilfe, die damals in Form von verschiedenen Materialien, Desinfektionsmitteln und Trockenanlagen geleistet wurde, und einen Teil, der dann im nachhinein den jeweiligen betroffenen Kleinunternehmen und Landwirten geleistet wurde. Und im letzteren Fall wird jetzt untersucht, wie diese Hilfe genutzt wurde."
Hatte die Schweizer Delegation, mit der du unterwegs bist, nun schon die Möglichkeit, anhand eines konkreten Beispiels den Fluss dieser Hilfsgüter nachzuvollziehen?
"Es wurden ungefähr 80 Unternehmen und Landwirte ausgesucht, damit eine repräsentative Umfrage entstehen kann. Und zwar nicht wirklich zum Zweck einer Kontrolle, sondern eher deshalb, damit sich die Schweizer Botschaft ein Bild machen kann, ob die Geldmittel richtig eingesetzt wurden, und wie man sie vielleicht in Zukunft besser einsetzen könnte. Wir waren gerade in der nordböhmischen Gemeinde Libochovice, bei einem Bauern, der vor allem Hopfen anbaut. Seine Produktion war zu hundert Prozent zerstört. Er hat auch Hilfe vom tschechischen Staat und von seiner Gemeinde erhalten. Später kam dann noch diese Hilfe aus der Schweiz, mit der er persönlich gar nicht gerechnet hatte. Und die hat dann 50 Prozent seines Schadens gedeckt."