Hörerforum

Willkommen zum Hörerforum, durch das Sie heute Lothar Martin und Silja Schultheis begleiten.

Zunächst einmal möchte ich mich im Namen der gesamten deutschsprachigen Redaktion für die zahlreichen Glückwünsche bedanken, die wir anlässlich des 65jährigen Bestehens unseres Senders von Ihnen erhalten haben.

Gefreut haben wir uns auch über das positive Echo auf unsere Sondersendungen in diesem Zusammenhang. Und nicht zuletzt über Ihre Wünsche für die Zukunft unseres Senders. Es ist ein schönes Gefühl und eine schöne Bestätigung zu hören, dass viele von Ihnen uns die Daumen drücken, damit unser Sender auch künftig bestehen bleibt und nicht Haushaltskürzungen zum Opfer fällt.

Als wir am 11. September um 14 Uhr das letzte Hörerforum ausstrahlten, ahnte noch niemand etwas von den Anschlägen auf das World trade center und das Pentagon. Seitdem haben wir von unseren Hörern mehrere Briefe mit Stellungnahmen zu den Ereignissen in Amerika und ihren weltweiten Folgen erhalten und wollen ihnen in dieser Sendung Raum gewähren.

Thomas Kubaczewski aus Berlin schrieb uns:

"Nach der soeben zuende gegangenen Sondersendung des Tagesechos vom 12.September fühle ich Erleichterung. Ich danke Radio Prag für diese Berichterstattung. Erleichterung fühle ich deshalb, da ich mich mit Ihnen nicht alleingelassen fühle in der Angst nach dem New Yorker und Washingtoner Unglück. Angst habe auch ich hier in Berlin vor Anschlägen einiger weniger Irrer! Angst habe auch ich vor einem amerikanischen und NATO-Rückschlag, der schnell zu einem 3. Weltkrieg ausarten kann. Bitte informieren Sie mich über Radio Prag auch weiterhin so gut!"

Von Günther Paulus aus Weil am Rhein erhielten wir folgenden Brief:

"Da ich keinen Fernseher hab, erfuhr ich am Dienstagnachmittag um 5 vor 3 vom brennenden World Trade Center durch den DLF und verfolgte den weiteren Ablauf auch dort. Der Sehsinn war dadurch ausgeschaltet, und ich gewann damit ein - wie es mir vorkommt - nüchternes und klares Bild vom schrecklichen Geschehen, wie es auch eher dem geografischen Abstand Europa-Amerika entspricht. Das Radio ist ein Medium, das mir durch das nicht Ansprechen des Sehsinns mehr Raum für eigenes Denken und Tun lässt. Und darüber bin ich froh. Froh und dankbar bin ich auch, dass Ihre Station trotz vieler "Abschaffungsversuche" noch immer auf der Frequenz 7345kHz sendet."

Auch Siegfried Ristau aus Stadtroda reagierte auf die Terroranschläge in den Vereinigen Staaten:

"Ich war geschockt, als ich diese Geschehnisse im TV sag. Dachte zuerst an die vielen unschuldigen Menschen, die im Flugzeug, im World Trade Center sowie auf der Straße waren. Über diese Terroranschläge in den USA bin ich fassungslos und schockiert. Dies ist eine Kriegserklärung gegen die gesamten zivilisierten friedlichen Menschen der Welt. Wer solchen Terroristen hilft und sie unterstützt, verstößt gegen alle fundamentalen Werte, die das Zusammenleben der Völker möglich machen. Ich möchte dem amerikanischen Volk meine Anteilnahme und mein Beileid zukommen lassen."

Abschließend noch eine Stellungnahme von Frank Bresonik aus Gladbeck:

"Ihre Sendebeiträge am 13. September standen im Zeichen des schrecklichen Terrors in den USA und es war interessant zu erfahren, wie die Tschechische Republik über diese Tragödie denkt und handelt. Bemerkenswert ist, dass tschechische caritative Organisationen den Vereinigten Staaten finanzielle und sogar persönliche Hilfen gewähren wollen und man auch Arzneien spenden möchte. In diesen Tagen wird besonders deutlich, dass die Europäer mit dem großen amerikanischen Freund zusammenhalten und somit ein Zeichen des Friedens und der Völkerfreundschaft setzen, so dass Europa sicher in die Zukunft blicken kann. Kein Mensch hat meiner Meinung nach das Recht ein anderes Lebewesen zu töten. Mögen die Täter der USA-Übergriffe eine gerechte Strafe bekommen."

Sollten Sie, liebe Hörerinnen und Hörer, ebenfalls den Wunsch verspüren, sich über die Ereignisse in den Vereinigten Staaten und ihre Folgen zu äußern, so werden wir dafür auch in unserer nächsten Sendung Raum bieten. Wir sind gespannt auf Ihre Zuschriften.

Abschließend möchten wir noch zwei Fragen beantworten, die mit der Hörerpost bei uns eingegangen sind. Engelbert Borkner aus Hildesheim wollte folgendes von uns wissen:

Wie viele Umweltorganisationen gibt es zur Zeit in Tschechien und wie hoch ist schätzungsweise die Zahl ihrer Mitglieder bzw. Sympathisanten? Bekommen diese Organisationen auch irgendwelche Unterstützung von der Seite des Staates oder sind sie nur auf sich selber angewiesen?

In Tschechien gibt es eine Reihe an Umweltvereinigungen. Eine der bekanntesten von ihnen, die bereits vor der Wende von 1989 als Nichtregierungsorganisation gegründet wurde, ist die Organisation Deti Zeme/Kinder der Erde. Ihren Vorsitzenden, Dr. Jindrich Petrlik, fragten wir nach der Mitgliederstruktur seiner Vereinigung und der Unterstützung durch den Staat:

"Die Organisation verfügt über rund 250 Aktivisten und ein paar Hundert Sympathisanten, die sie auch finanziell unterstützen. Finanziert werden sie nicht durch ein Subventionierungssystem, staatliche Zuschüsse werden nur für konkrete Projekte bzw. Kampagnen freigegeben. Der Rest der Gelder fließt aus privaten Quellen. Die finanzielle Unterstützung seitens einer breiteren Öffentlichkeit ist immer noch recht bescheiden."

Ebenfalls auf den Umweltbereich zielt die Frage unseres Hörers Frank Bresonik aus Gladbeck. Ihn interessierte, ob es Naturschutzgebiete in Tschechien gibt und wenn ja, welche Tiere, Blumen und Pflanzen dort beheimatet sind. Hierzu befragten wir noch einmal Dr. Jindrich Petrlik von "Deti zemì/Kinder der Erde":

t"In Tschechien gibt es vier Nationalparks, die sich durch den Typus der Landschaft und daher auch durch ihre Fauna und Flora unterscheiden. Während z.B. den Nationalpark im Thaya-Tal an der südmährisch-österreichischen Grenze vor allem Steppenpflanzen und die an die hiesigen Ökosysteme gebundene Tierwelt kennzeichnen, ist für den Nationalpark Böhmerwald eine Gebirgs- bzw. Hochgebirgslandschaft mit Waldökosystemen charakteristisch. Ähnlich sieht es im Riesengebirge aus. Durchaus spezifisch ist hingegen der Nationalpark Böhmisch-sächsische Schweiz - eine Kiefernwaldregion der bizarr geformten Sandsteinfelsen, durch deren Canyons sich typische Bergbäche schlängeln."