Hörerforum

Ahoi und herzlich willkommen zum Hörerforum. Auch heute werden wir wieder die Mappe mit Ihrer Post aufgeschlagen und wollen einige Ihrer Briefe zu Gehör bringen. Am Mikrofon begrüßen Sie dazu Katrin Bock und Lothar Martin.

Der Januar und Februar des Jahres 2002 liegen so gut wie hinter uns, doch andererseits hält auch dieses Jahr immer mal wieder die eine oder andere Überraschung parat. So schrieb uns zum Beispiel Herr Matthias Krücke aus Rötgesbüttel im Januar folgendes: "Nach fast zehn Jahren habe ich meinen alten KW-Empfänger vom Dachboden geholt und zu meiner Freude und Überraschung auch Radio Prag sofort auf der alten Frequenz empfangen. Ab sofort werde ich öfter auf Ihrer Welle zu finden sein."

Das freut uns und wir wünschen einen allzeit guten Empfang. Doch Herr Krücke ist nicht der einzige, der uns wiederentdeckt hat. Auch Herr Martin Schöch, ein 29-jähriger Chemiker aus Merseburg, hört uns wieder öfter. Zu seiner rund zwölfjährigen Fast-Abstinenz gegenüber Radio Prag teilte er uns mit: "Früher, d.h. bis Ende 1989, habe ich öfter Ihre Sendungen gehört, danach nur noch selten. Seitdem bin ich zwar bei der Kurzwelle geblieben, aber Sie wissen ja selber, dass sich seit 1989 hier im Osten Deutschlands fast alles geändert hat. Zuerst waren andere Dinge wichtig und dann hörte ich mich auch auf anderen Kurzwellenbereichen um. Nun aber möchte ich Ihnen mitteilen, das auch ich nun wieder zu den gelegentlichen Hörern gehöre."

Das ist schön und zeigt uns, welche Verbundenheit uns von unseren Hörern immer wieder entgegen gebracht wird. So auch von Herrn H.-J. Jung aus Sponheim, der uns in seinem Schreiben wissen ließ: "Als Philatelist und älterer Hörer von Radio Prag wurde mir dank Ihrer Hilfe vor 40 Jahren die Familie Slavik vermittelt. Wir stehen heute noch in steter Verbindung und ich habe in mehrfacher Art und Weise durch über 70 Besuche Land und Leute kennen gelernt. Ich möchte mich bei Ihnen hierfür herzlichst bedanken."

Der Dank ist ganz auf unserer Seite, denn die Schilderung Ihres guten Kontakts zu Familie Slavik ist eine Bestätigung für die Mittlerrolle, die wir als völkerverbindendes Medium auch einnehmen wollen. Aber es müssen nicht immer gleich Partner- oder Freundschaften sein, die sich aus unserem Sendeinhalt ergeben. Uns freuen auch solche Reaktionen, wie sie uns unser Hörer Ulf Mademann aus Hof jüngst geschildert hat: "Große Freude bereitete mit Ihre Literatursendung am 3. Februar! Ich habe viel Bücher tschechischer Autoren zu Hause. Die Sendung inspirierte mich, wieder einmal zu tschechischer Literatur zu greifen."

Wir aber möchten nun andere, ernsthafte Themen aufgreifen.


Mit seinen in den letzten Wochen immer wieder gemachten forschen Äußerungen hat der tschechische Premier Milos Zeman auch die Frage der sog. Benesch-Dekrete wieder aufgeworfen. Unser Hörer Hans Söring aus dem deutschen Ramsdorf schrieb uns dazu diese Zeilen: "Es ist mir schon klar, das die jetzt schon jahrzehntelange Diskussion um die Benesch-Dekrete nicht verstummt, solange die Ungerechtigkeiten nicht geregelt sind, die mit diesen unseligen Dekreten verbunden sind. Schuld, den Begriff zu lernen, war auch Deutschlands Kreuz, aber auch andere sollten hier keine Skrupel kennen. Schuld anzuerkennen bedeutet immer, auch wieder etwas gutzumachen! Keine andere Lösung ist hier möglich!"

Ein klarer Standpunkt, der hier von Herrn Söring vertreten wird. Dieser Standpunkt wird jedoch nicht von der tschechischen Politik geteilt, da er ihrer Meinung nach die nach dem Zweiten Weltkrieg in Kraft getretenen Besitz- und Rechtsverhältnisse anzweifle, was so nicht zu akzeptieren sei.

Angezweifelt wurde jüngst auch die Person des sog. "Judenretters" Oskar Schindler, der wegen seiner Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten vorerst nicht in die Ehrenliste seiner mährischen Geburtsstadt Svitavy/Zwittau aufgenommen wurde. Zu unserem diesbezüglichen Beitrag, den wir am 6. Februar ausgestrahlt haben, teilte uns Stammhörer Engelbert Borkner aus Hildesheim folgendes mit: "Der Grund, Schindler wegen seiner engen Zusammenarbeit mit den Nationalsozialisten nicht in die Ehrenliste seiner mährischen Geburtsstadt aufzunehmen, dürfte doch wohl nur vorgeschoben sein. Denn wenn er nicht mit den Nationalsozialisten zusammen gearbeitet hätte, wäre eine Rettung der Juden doch wohl nicht möglich gewesen. Und sicherlich kann man diesem Menschen wohl nicht vorwerfen, dass seine Grundeinstellung und Sympathie den Nazis gegolten hat, denn dann hätte er wohl nicht diese Mühen und auch Gefahren auf sich genommen. Es ist ja wohl ohne Zweifel, dass er oftmals sich selbst in große Gefahr gebracht hat."

Eine diskutable Meinung von Herrn Borkner, finden wir. Weil das Pro und Kontra der Landräte und Fachexperten in dieser Frage noch zu keinem endgültigen Ergebnis geführt hat, wurde Schindler auch nur vorerst von der Liste gestrichen. Was nichts anderes heißt, dass auch in dieser Frage das letzte Wort noch nicht gesprochen zu sein scheint.


Apropos Fragen: Wir wollen zum Abschluss unseres heutigen Hörerforums wieder einige der von Ihnen gestellten beantworten. Herr Borkner fragte uns zum Beispiel in einem seiner früheren Briefe: Gibt es bei Ihnen in Tschechien Gegenden, wo es den Brauch der Karnevalsfeiern gibt, wenn auch in abgewandelter Form?

Diese Frage ist mit einem klaren "Ja" zu beantworten. Genau vor 14 Tagen, am Faschingsdienstag, hatte ich Gelegenheit, dem Karnevalsumzug im südböhmischen Tábor beizuwohnen. Den entsprechenden Bericht haben wir tags darauf ausgestrahlt. Er kann auch im Internet unter dem Titel "Seit acht Jahren wird die Tradition des Karnevals in Tábor wiederbelebt", abgelegt im Tagesecho vom 13. Februar, nachgelesen bzw. gehört werden.

Überhaupt Internet. Dazu schrieb uns Herr Uwe Volk aus Lehrte folgende Zeilen: "Manche internationalen Rundfunkstationen senden Ihren Hörern regelmäßig einen ´newsletter´ zu, was sich bei den regelmäßigen Hörern dieser Stationen sehr großer Beliebtheit erfreut. Soweit ich informiert bin, versenden folgende Stationen solche newsletter: Radio Korea International, China Radio International, Radio Taipeh International und neuerdings auch Radio Slowakei International. Ich könnte mir vorstellen, dass viele Radio-Prag-Hörer einen solchen Service schätzen würden!"

Aber sicher, Herr Volk, darum haben wir diesen Service auch schon längst in unserem Angebot. Für alle, die an diesem Service interessiert sind, hier die Information: Lesen Sie die entsprechenden Hinweise auf unserer Webseite www.radio.cz/deutsch nach oder fordern Sie den newsletter an unter unserer E-Mail-Anschrift: [email protected]

Über die gerade angegebene E-Mail-Adresse oder aber auf dem Postweg - Radio Prag, Vinohradská 12, 120 99 Prag 2, Tschechische Republik bzw. per Fax unter der Vorwahl für Tschechien und Prag: 004202 sowie der Faxnr.: 2155 2903 - können Sie auch nach wie vor Ihre Post und Ihre Empfangsberichte senden. Mit diesen Angaben haben wir auch gleich die entsprechende Anfrage von Herrn Bernhard Seiser beantwortet.

Nicht wenige Hörer, die uns Empfangsberichte schreiben und leidenschaftliche Sammler unserer QSL-Kartenserien sind, wünschen sich nicht selten noch eine QSL-Karte aus einer schon von uns abgeschlossenen Serie, da ihnen die eine oder andere Karte davon noch fehlt. Wie uns unsere Sekretärin Frau Marie Pittnerová versicherte, ist das grundsätzlich möglich, wenn Sie die von Ihnen gewünschte QSL-Karte genau beschreiben und sie noch vorrätig sein sollte. Ihren Angaben zufolge reichen einige Vorräte noch bis in das Jahr 1997 zurück. Doch auch unsere aktuelle QSL-Serie "UNESCO-Kulturstätten" haben die Hörer in ihr Herz geschlossen. Dazu schrieb uns Herr Michael Lindner aus Triptis: "Eure neue QSL-Serie ist hervorragend gestaltet. Die Ansicht von Cesky Krumlov hat mein Herz sofort höher schlagen lassen. Diese historische Stadt besuchte ich schon öfters. Ohne Zweifel, diese Stadt ist wie aus einem Märchen und zählt für mich zu den schönsten Städten Europas!"

Ähnlich stark schwärmt auch unser Hörer Manfred Krause aus Moosburg von dieser "Märchenstadt", der sich überdies für die bei einem unserer Preisausschreiben gewonnene Video-Cassette bedankt.

Sie hören also, es gibt viele Möglichkeiten, mit Ihrem Sender Radio Prag in Verbindung zu treten. In diesem Sinne verabschieden wir uns hiermit vom Mikrophon - Ihre Katrin Bock und Ihr Lothar Martin.