Hörerforum
In unserem nachfolgenden Hörerforum befassen wir uns zunächst mit Zuschriften, die uns zum 65. Jahrestag der Unterzeichnung des so genannten Münchner Abkommens sowie zum kürzlich im Prager Abgeordnetenhaus gescheiterten Misstrauensvotums gegenüber der tschechischen Regierung erreicht haben. Im zweiten Teil der Sendung gehen wir auf Hörerhinweise und -anfragen zu unseren Sendungen bzw. zur Empfangbarkeit unseres Programms über Satellit ein.
Geschichtliche Ereignisse und Themen werden von unseren Hörern immer wieder sehr gern aufgegriffen. So schickte uns unser japanischer Hörer, Universitätsprofessor Dr. Akira Tone aus Inuyama, vor kurzem u. a. diese Zeilen:
"Die ´New York Times´ erinnert mich daran, dass am 30. September vor 65 Jahren das Münchner Abkommen unterzeichnet worden war. Das war die letzte Stufe vor dem zweiten Weltkrieg, der elf Monate darauf ausbrach. Damals haben wir gelernt, wo eine Appeasement-Politik hinführt. Ich bin deshalb der Meinung, dass das Saddam-Hussein-Terrorregime beseitigt und der Irak demokratisch wiederaufgebaut werden muss. Die Hilfe und Unterstützung der tschechischen Regierung, die sich in der Sache von Anfang an aktiv beteiligt, verdient dankbare Anerkennung der Nationen."
Soweit Herr Tone aus dem fernen Japan. Auch Herr Helmut Matt aus dem süddeutschen Herbolzheim befasste sich mit diesem Thema und berief sich dabei auf einen Beitrag unserer externen Mitarbeiterin Katrin Bock, der neulich in unserer Rubrik "Kapitel aus der tschechischen Geschichte" ausgestrahlt wurde:
"Die derzeitigen Geschichtskapitel berichten in bewegenden Dokumenten von der Zeit vor Beginn des Zweiten Weltkrieges. Die Archivbeiträge zeigen, dass für Hitler der Krieg eigentlich schon längst begonnen hatte - nur eben noch ohne direkte Kampfhandlungen. Sie zeigen auch, wie gutgläubig und blauäugig die Westmächte auf Hitlers lügnerische Zusagen hereinfielen. So glaubten sie allen ernstes, das Sudetenland sei die ´letzte territoriale Forderung´ Hitlers. Wenn man ihm dieses überlasse, so glaubte man, dann könne der Frieden erhalten werden. Wie sehr sie sich geirrt haben, werden die ´Geschichtskapitel´ der kommenden Wochen zeigen. Die nationalistischen Aufwallungen jener Tage wurden in der gestrigen Sendung sehr anschaulich aufbereitet und erschütternd real präsentiert."
Ja, Herr Matt, wir sind auch ein wenig stolz darauf, über solch ein gutes Archiv zu verfügen, dass es ermöglicht, Sie, liebe Hörer, gerade in unserem Geschichtskapitel immer wieder zeitnah in die Vergangenheit zu versetzen. Aber auch die noch sehr junge Geschichte war ein Thema. Zum Beispiel bei unserem Stammhörer Engelbert Borkner aus Hildesheim, der uns folgendes mitteilte:
"Die Regierung Spidla hat ja das Misstrauensvotum dieses Mal noch glimpflich überstanden. Ein Abweichler aus der eigenen Partei kann eine Regierung zum Sturz bringen, auch wenn er nicht dagegen gestimmt, sondern sich nur der Stimme enthalten hat. Gibt es eigentlich in Tschechien innerhalb der Parteien den so genannten Fraktionszwang, mit dem bei wichtigen Abstimmungen das notwendige Ergebnis für die gerade Regierenden herauskommt. So etwas wäre doch gerade für die Regierung Spidla notwendig, die ja nur mit einer Stimme Mehrheit regiert."
Nun, Herr Borkner, dessen sind sich Premierminister Vladimír Spidla und die Vorsitzenden der beiden anderen Regierungsparteien durchaus bewusst. Deshalb versuchen sie auch insbesondere vor den wichtigen Abstimmungen die Abgeordneten und Senatoren ihrer Fraktionen auf das gewünschte Ergebnis hin einzuschwören. Ähnlich halten es auch die Oppositionsparteien. Auch diese, namentlich die Bürgerliche Demokratische Partei (ODS), hatten ja bei der letzten Abstimmung über die von der Regierung angestrebte Finanzreform den Ausfall einer Stimme zu beklagen. Es war jene des ODS-Abgeordneten Petr Kott, der sich der Abstimmung fernhielt, weil er angeblich sturzbetrunken gewesen sein soll. Gegen diesen Abgeordneten wurden inzwischen Disziplinarmaßnahmen eingeleitet, die mit dem Ausschluss aus der Fraktion bzw. gar aus der Partei enden könnten. Wenn Sie also so wollen, Herr Borkner, liegt auch in Tschechien so etwas wie ein Fraktionszwang vor. Man kann es aber auch als Einhaltung einer gewissen Parteidisziplin bezeichnen. Welche Konsequenzen das Verhalten des Abgeordneten Kott nach sich zieht, das erfahren Sie u. a. auch in unseren aktuellen Sendungen.
"Erfreulich ist auch die Tatsache, dass die Sendungen in deutscher Sprache mehrmals täglich ausgestrahlt werden. So lässt sich wohl für jeden Geschmack eine passende Sendezeit finden, wovon ich besonders profitiere, da ich beruflich im Schichtdienst tätig bin."
Diese Zeilen stammen von Herrn Stefan Druschke aus Kerpen, der uns damit nur bestärkte, an der fünffachen Wiederholung unserer täglich neu um 14 Uhr ausgestrahlten Sendung festzuhalten. Für alle, die es noch nicht wissen, hier noch einmal der Hinweis: Radio Prag wird täglich um 14 Uhr, 17 Uhr und 18.30 Uhr und am darauf folgenden Tag um 8.30 Uhr und 12 Uhr auf Kurzwelle sowie um 20 Uhr auf Mittelwelle ausgestrahlt. Oder aber Sie hören uns um 14 bzw. 17 Uhr über Satellit auf WRN/Euromax, was Ihnen schon einmal einen störungsfreieren Empfang zusichert. Zur Empfangbarkeit unseres Programms über Satellit hat sich auch Herr Matt aus Herbolzheim geäußert und er hat Ihnen, liebe Hörer, dabei folgende Hinweise zu machen:
"In der letzten Ausgabe ihres Hörerforums hat ein Hörer nach Satellitenfrequenzen tschechischer Stationen gefragt. Ich habe noch eine kleine Ergänzung zu Lothar Martins recht ausführlicher Antwort. Wer nach Satellitensendern sucht, die man in Europa empfangen kann, hierzu gibt es eine sehr gute und zugleich kostenlose Informationsquelle: Im Internet sind sehr aktuell unter http://www.Transponder-Liste.de sämtliche in Europa empfangbaren Radio- und TV-Stationen aufgelistet. Es finden sich neben den Empfangsdaten auch Informationen über die Sendesprache, die Verschlüsselungssysteme u. a. m. Auch Links zu den jeweiligen Internetseiten der Sender sind vorhanden, ebenso eine Suchfunktion. Die Seite ist eine große Hilfe für Satellitenfreunde."
In der Tat, aber auch Ihre eben zitierten Informationen, Herr Matt, sowie die Erfahrungen weiterer Hörer zu anderen Themen sind immer wieder willkommen, um das Hörerforum noch interessanter und informativer zu gestalten. Die Frequenzen der Ausstrahlung unseres Programms über Kurz- und Mittelwelle bzw. Satellit können Sie übrigens jederzeit auch auf unserer Internetseite mit der leicht zu merkenden Adresse www.radio.cz/deutsch nachlesen. Oder aber in unserem neuen Sendeplan für das Winterhalbjahr 2003/04, den wir gerade erstellen und den Sie kostenlos anfordern können. Darin enthalten sind auch die geringfügigen Veränderungen, die wir in unsrem ab dem 26. Oktober auszustrahlenden Programm vornehmen werden. Zum Beispiel die Verschiebung unseres Sprachkurses, der anstatt seines ursprünglichen Sendeplatzes am Freitag ab diesem Datum immer sonntags zu hören sein wird. Wir hoffen damit einen noch größeren Hörerkreis an Interessenten für den Tschechischkurs ansprechen zu können. Zu diesem erreichte uns auch folgende Anfrage unseres Hörers Marcel Goerke aus Eschweiler:
"Ihr Sprachkurs interessiert mich sehr, leider funktioniert der Ausdruck nicht, immer werden die tschechischen Buchstaben falsch dargestellt."
Ja, Herr Goerke, dieses Problem wird sicher dann auftreten, wenn Sie Ihre PC-Sprachunterstützung auf "deutsche Sprache" eingestellt haben. Zur exakten Wiedergabe unseres Tschechischkurses, der mit deutscher Erklärung und richtiger Schreibweise der tschechischen Begriffe in das Internet gestellt wird, ist es beim Ausdrucken notwendig, dass Sie ihre Sprachunterstützung vorher auf "Mitteleuropäische Sprachen" bzw. den englischen Begriff "Central European" umstellen. Das erreichen Sie, wenn Sie bei der Internetbenutzung den Menüpunkt "Anzeige" anklicken, wo Sie dann unter "Kodierung" die in mehreren Sprachen angebotenen Sprachunterstützungen finden. Unter "Mitteleuropäische Sprachen" werden derer zwei angeboten, von denen diejenige mit dem Zusatz "ISO" in jedem Falle weiterhelfen sollte.
In diesem Sinne hoffen auch wir, einigen unserer treuen Hörer weitergeholfen bzw. Ihnen interessante Tipps und Informationen an die Hand gegeben zu haben. Denn hiermit ist unser heutiges Hörerforum leider schon wieder am Ende angelangt, auf ein Wiedersehen heut in 14 Tagen freut sich - Ihr Lothar Martin.