Hörerforum

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Jeden zweiten Dienstag gehört die Rubrik nach dem Tagesecho bei Radio Prag ganz den Hörern: Thomas Kirschner hat in den Postkasten geschaut und blättert im Hörerforum in Ihren Briefen.

Liebe Hörerinnen und Hörer, ein ganz herzliches Willkommen zu Ihrer Sendung, dem Hörerforum bei Radio Prag. Auch in den vergangen Wochen haben wir wieder einen dicken Packen Post von Ihnen bekommen, der diesmal sogar noch bunter war als sonst. Neben Empfangsberichten und Anmerkungen zu den Sendungen gab es da noch die letzten Ansichtskarten mit Urlaubsgrüßen; außerdem haben Sie uns als Ergänzung zu unserem Programm Broschüren, Zeitungsausschnitte und Fotos geschickt. An Christoph Preutenborbeck aus Odenthal ein Dankeschön für ein ganzes Fotoalbum mit Blumenmotiven aus seinem Garten, die mitten in den trüben Herbsttagen nochmals an die vergangenen Pracht des Sommers erinnern, und für die Aufnahme einer Radiosendung zum 100. Todestag von Antonin Dvorak - dabei sollten eigentlich wir Radio für Sie machen, und gerade sind wir ja auch mittendrin. Allen Schreibern jedenfalls von dieser Stelle ein herzliches Dankeschön - Ihre Post ist für uns ein Zeichen, dass unsere Sendungen bei Ihnen ankommen, und Ihre Kritik ein ständiger Ansporn, noch besser zu werden.

Mit der Umstellung auf die Normalzeit am vergangenen Sonntag sind nicht nur die letzten Ausläufer des Sommers zu Ende gegangen, sondern auch das Programmhalbjahr von Radio Prag. Wie bereits im letzten Hörerforum angekündigt, gilt nun also schon der neue Winter-Sendeplan 2004/2005. Sie können ihn als Faltblatt bei uns anfordern oder auch auf unseren Internet-Seiten einsehen unter der Adresse www.radio.cz/de/frequenz#de. Ich hoffe natürlich, dass Sie Radio Prag auch weiterhin problemlos im Äther finden, und falls es nicht gleich klappt, möchten wir Ihnen als moralische Stärkung noch ein Gedicht mit auf den Weg geben, das unser Hörer Hermann Heyne-Pietschmann aus Erfurt bereits im Juli eingeschickt hat:

"Frequenzwahl ist ein seltsam Ding / drum gilt für alle dieser Wink: Prüf stets aufs Neue alle Varianten / wo die Kurzwellen könnten landen. Ist das Magnetfeld in Bewegung / dann kommt es nicht zu der Begegnung zwischen Redaktion und Hörerkreis / umsonst war dann der Fleiß Da ist es wie im richtigen Leben / nicht immer ist da alles eben. So ist es auch beim Radiofernempfang / wenn das Hören nicht gelang!

In diesem Sinne: immer einen guten Radiofernempfang, nicht nur für Herrn Heyne-Pietschmann. Dass unser Fleiß bislang nicht umsonst war, zeigen uns gerade Ihre Briefe. Neben den vielen Stammhörern bin ich natürlich neugierig auf neue Hörer. Hören Sie unser Programm erst seit Kurzem? Oder vielleicht gerade jetzt zum ersten Mal? Oder haben Sie uns einfach noch nie geschrieben? Dann greifen Sie doch heute einmal zum Stift, und lassen Sie uns wissen, wie Sie zu Radio Prag gekommen sind und was Sie an unserm Programm besonders interessiert. Ein ganz neuer Hörer ist Matthias Krause aus Bönnigstedt. Zu einem Empfangsbericht vom 17. Oktober schreibt er:

"Ich hörte Ihren Sender zum ersten Mal und war sehr überrascht, wieviel Information man doch in einer halben Stunde unterbringen kann. Bravo! Ihre Sendung hat mir sehr gut gefallen!"

Vielen Dank, Herr Krause, für das schöne Lob - wir versprechen, uns zu Bemühen, dem auch in Zukunft gerecht zu werden.

Zahlreiche Reaktionen bekamen wir auf eine Sendung von unserer freien Mitarbeiterin Katrin Bock. Am 9. Oktober berichtete Sie über das Schicksal von Marta Berthold, die als kleines Kind während des Krieges in Prag von ihren Eltern getrennt worden war und wie viele andere verwaiste Kinder Hilfe bei dem tschechischen Pädagogen Premysl Pitter fand. Stellvertretend für alle einen Auszug aus einer E-Mail von Ralf Urbanczyk aus Eisleben:

"Berührend war der Beitrag über Premysl Pitter, der sich in den Nachkriegsjahren um verwaiste Kinder in und um Prag kümmerte, unabhängig von deren Nationalität. Es musste in der damaligen Zeit schon eine Menge Mut dazu gehört haben, sich auch der verlassenen deutschen Kinder anzunehmen und sie vorurteilsfrei zu behandeln."

Premysl Pitter hat schon vor Jahrzehnten gezeigt, dass man die Wunden der Vergangenheit überwinden muss, um miteinander zu leben. Diese Grundhaltung spricht auch aus einem Brief von Stefan Descher aus Hornberg im Schwarzwald, der über unsere Internetseiten auf Radio Prag gestoßen ist und dessen Mutter nach dem Krieg als Deutsche mit neun Jahren ihre Heimat in Tschechien verlassen musste.

"Ich selbst gehöre der nächsten Generation an. Ich war vor sechs Wochen in Tschechien - ein Kunde von mir hat ein Zweigwerk in ihrem Land. Mir ist aufgefallen, wie freundlich die Menschen zu mir waren. Ich hoffe, dass dies die Basis für ein Zusammenleben in der EU ist. (...) Ab einem gewissen Zeitpunkt ist es unsinnig, Schuld gegeneinander aufzurechnen. (...) Wichtig ist, aus der Vergangenheit zu lernen und den Opfern Respekt zu zollen. Ich hoffe, dass Tschechen und Deutsche sich die Hände reichen können, so wie es zwischen Frankreich und Deutschland auch der Fall ist. Und ich hoffe, dass es die Menschen aus unseren Ländern sind, die sich treffen, und nicht nur die Politiker."

Dieser Hoffnung möchte ich mich anschließen, und vieles ist auf diesem Weg bereits geschehen. Gerade aber den letzten Aspekt kann man kaum deutlich genug hervorheben: Das Händeschütteln von Politikern reicht nicht, auch die Menschen beider Länder müssen zusammenkommen. Dass und wie dies geschehen kann, das zeigt unser Hörer Fritz Osewald aus Neubrandenburg. Er schrieb uns:

Samtene Revolution
"Meine Frau und ich sind 56 Jahre verheiratet und haben in diesem Jahr unsere 55. große Urlaubsreise hinter uns gebracht. Davon waren wir 42 Mal in Tschechien. In diesem Sommer waren wir noch einmal in Ihrem Land, bei all unseren Freunden und Bekannten. Nun macht unsere Gesundheit solche Reisen nicht mehr mit. Alles hat mal ein Ende... Wir haben in all diesen Jahren das Land, die Menschen kennengelernt und unsere befreundete Familie Dvorak aus Turnov unser Land. Es war für uns und unsere Bekannten eine schöne Zeit."

Lieber Herr Osewald, das ist in der Tat ein beeindruckendes Zeugnis dafür, dass man sich auch über die Grenzen die Hände reichen kann! Auch wenn Sie nun nicht mehr reisen können, so hoffen wir, dass wir mit unseren Sendungen für Sie die Verbindung nach Tschechien halten können, und dass Sie und Ihre Frau uns noch lange als Hörer verbunden bleiben.

Fritz Osewald schrieb uns seine Erinnerungen an Tschechien, und dazu möchte ich nun auch Sie, liebe Hörer auffordern. Denn das nächste Hörerforum in 14 Tagen wird eine Sondersendung sein. Fast auf den Tag genau sind dann 15 Jahre vergangen, seit die "Samtene Revolution" in der damaligen Tschechoslowakei das sozialistische Regime gestürzt und den Weg zur Demokratie gebahnt hat. Haben Sie, liebe Hörer, noch Erinnerungen an die Wendezeit in Tschechien? Waren Sie vielleicht im Herbst 1989 noch im Land? Oder waren Sie selbst oder ein Bekannter gar unter den Botschaftsflüchtlingen? Oder haben Sie auch nur die Fernsehbilder bis heute vor Augen? Damm schreiben Sie mir - ich bin gespannt auf Ihre Briefe und Erinnerungen. Unsere Adresse ist:



Radio Prag

Vinohradska 12

120 99 Praha 2

Tschechische Republik



Oder als E-Mail [email protected]. Bis zum nächsten Hörerforum in 14 Tagen verabschiedet sich Ihr Thomas Kirschner.